Wenn Kopien zu Originalen werden
Fotohof. „Es ist alles nur geklaut“, wissen die „Prinzen“. Und James Bond sagt: „Man lebt nur zwei Mal“. Ist unsere Bilderwelt die Kopie der Kopie?
Heinz Bayer Salzburg (SN). Neun Künstler. Neun Positionen. Und dennoch ein stringentes Thema: Karaoke als Bildform des Zitats. Darum geht es in der aktuellen Ausstellung im Fotohof. Der Begriff Karaoke (Singen zur Instrumentalversion eines bekannten Lieds) steht dabei als Synonym für die Suche nach dem Ich in fremden Identitäten. Karaoke in der heutigen, adaptierten, TV-gerechten Ausprägung kommt als Castingshow oder als Format namens „Deutschland sucht den Superstar“ daher. Kopien versuchen, dabei besser zu sein, als es die Originale sind. Der Düsseldorfer Künstler Oliver Sieber zeigt im Fotohof eine Porträtserie junger Japaner. „Viele von ihnen orientieren sich ausschließlich an europäischen Modecodes“, sagt Thomas Seelig vom Fotomuseum Winterthur. Er ist Kurator der Salzburger Ausstellung: „Identität stiftet für die Jungen nicht die eigene Tradition, sondern der Stil des Westens.“ Die polnische Fotografien Aneta Grzeszykowska setzt sich in ihren Hochglanzarbeiten selbst in Szene und empfindet eine legendäre Schwarz-Weiß-Serie von Cindy Sherman nach. Sherman stellte auf ihren Bildern verschiedenste Frauentypen nach: die Sekretärin, die Arbeiterin, die Bibliothekarin, die Femme fatale. Sie alle waren „echte“ Kunstfiguren aus schlechten Filmen in den 1940er- und 1950er-Jahren.Karaoke – Bildformen des Zitats, bis 17. April, Montag bis Freitag, 15 bis 19 Uhr; Samstag 10 bis 13 Uhr. Fotohof Salzburg, freier Eintritt.