Vielen dürfte dies nicht so schwer fallen, beweisen viele Arbeiten doch nach jahrelanger Konzentration einen extrem professionellen Umgang mit den Medien. Dass deren Erweiterung für die Studierenden längst zum Standard geworden ist und aktuelle sozialpolitische Themen Eingang in alle Studienrichtungen gefunden haben, ist in vielen Arbeiten evident.
Betsabeh Aghamiri thematisiert in ihrer Videoinstallation die juristischen Rechte und Pflichten muslimischer Frauen, die im Koran gleichberechtigt beschrieben, erst später zuungunsten der Frauen ausgelegt wurden. Gian Luca Faccio fokussiert in seinen Fotoarbeiten den Nahostkonflikt, und Marika Rákóczy konzentriert sich auf den Ungarnaufstand, der anhand historischer Dokumente kritisch reflektiert werden kann.
Christoph Bruckner, Judith Horvatis und Johannes Hierzenberger schließen mit ihren Arbeiten die Klasse "Kontextuelle Malerei" von Muntean und Rosenblum ab, und die Studierenden von Peter Kogler zeigen ihre Abschlussarbeiten im Erdgeschoß des Semperdepots. Dass die neuen Medien dort erstaunlich reduziert und wohl überlegt eingesetzt werden, spricht jedenfalls für die Akademie, die einen relativ offenen Umgang mit den medialen Vorgaben der Studienrichtungen zu pflegen scheint.
Von einer avancierten Kunstausbildung erzählen nicht zuletzt die Diplome in den etwas abgelegenen Bildhauerei-Ateliers, die ebenfalls Beachtung finden sollten. (cb/DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2004)