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Der private Josef Hoffmann. Wohnungswanderungen

Information: Der private Josef Hoffmann. Wohnungswanderungen. 2016

02.06.2015 - 05.06.2016

Museum für angewandte Kunst, MAK, Wien / Österreich

Im Gegensatz zu seinem Lehrer Otto Wagner (1841–1918), aber in erstaunlichem Gleichklang mit seinem Opponenten Adolf Loos (1870–1933) hat Josef Hoffmann (1870–1956) nie ein eigenes Haus für sich und seine Familie errichtet oder eingerichtet. Während Otto Wagner jede Stufe seiner Entwicklung hin zur „modernen Architektur“ in seiner Karriere mit der Neugestaltung einer eigenen Wohnung oder der Errichtung einer Villa begleitete (zwischen 1882 und 1918 bewohnte er nicht weniger als sieben Domizile, die er auch ausführlich fotografieren ließ und über die er publizierte), zeigt sich sein Schüler Josef Hoffmann sehr auf seine Privatsphäre bedacht.... Abgesehen von seinem Elternhaus in Brtnice, dessen Neueinrichtung nach dem Tod der Eltern 1907 in der Zeitschrift Das Interieur 1911 in einem Beitrag dokumentiert wurde, kennen wir – durch veröffentlichte Fotos – Josef Hoffmanns Junggesellenwohnung in der Magdalenenstraße 12 (Das Interieur, 1900), die Wohnung in der Margaretenstraße 5 (Hohe Warte, 1904–1905) und schließlich die Wohnung Neulinggasse 24 in Wien (Die moderne Wohnung und ihre Ausstattung, 1905). Von den Wohnungen Paulanergasse 12 und Salesianergasse 33 in Wien, die er ab 1924 und von den späten 1930er Jahren bis zu seinem Tod 1956 bewohnte, sind keine Innenaufnahmen bekannt.

Die zehnte Jahresausstellung Der private Josef Hoffmann: „Wohnungswanderungen“ im Josef Hoffmann Museum bietet die Möglichkeit, sich auf eine „Wohnungswanderung“ im Sinne Adolf Loos’ durch die Wohnensembles Josef Hoffmanns zu begeben. Es werden noch nie gezeigte Objekte aus dem Privatbesitz Josef Hoffmanns, die Inspiration, Hausrat und Sammelobjekt waren, mit zeitgenössischen Fotodokumenten, die Hoffmann bestellte und inszenierte oder als Erinnerungsfotos beiläufig selbst aufnahm, zusammengeführt.

In den Einrichtungen seiner Privatwohnungen erweist sich Hoffmann als Gestalter ohne Berührungsängste. Die Wohnsituationen der Familie Hoffmann, die im privaten Fotoalbum festgehalten sind, das Ann Marie Hoffmann-Beerens (eine Schwiegertochter Hoffmanns) dem Josef Hoffmann Museum und der Gemeinde Brtnice als Geschenk überlassen hat, kontrastieren mit den – im Sinne eines Garniturdenkens – vollkommen durchgestalteten Apartments und Häusern für Josef Hoffmanns Auftraggeber. Intimes Wohnen versus repräsentatives Wohnen, ein Muster-, Stil- und Zeitmix versus Einheitlichkeit.

Die Privatwohnung dient Josef Hoffmann als Versuchslabor, Erinnerungsort und Identifikationspunkt. Josef Hoffmanns Assistent und erster Biograf Leopold Kleiner hat in einem Manuskript angemerkt: „Wir, seine Schüler, waren über sein Privatleben völlig im Unklaren.“

Als „Rückzugsort vor der eigenen Künstlichkeit“ hat der österreichisch-tschechische Architekturkritiker und Publizist Jan Tabor Hoffmanns Gestaltung von dessen Elternhaus in Brtnice/Pirnitz bezeichnet. Hoffmann selbst bezieht zu Fragen der Wohnungsgestaltung etwa im frühen Aufsatz „Einfache Möbel“ (Das Interieur II, 1901), den er mit Möbelentwürfen illustriert, die er ganz ähnlich in der eigenen Wohnung verwendet, oder in dem Beitrag „Neues Wohnen“ 1936 in der Neuen Freien Presse Stellung. Dass Hoffmanns Wohn- und Gestaltungsideen auch heute noch Relevanz haben, zeigen Objekte und Interventionen zeitgenössischer DesignerInnen, die auf Hoffmanns Stil reagieren.


[Quelle: www.mak.at]

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