Die Zelle

24.02.2018 - 06.05.2018

Kunsthalle Bern, Bern / Schweiz

Die sieben Räume der Kunsthalle Bern sind berühmt. In jedem Raum hallen Echos vergangener Ausstellungen nach, die sich mit dem aktuell Gezeigten laufend überlappen. Die Lust an der Erinnerung prägt Bern. Etwa die Erinnerung wie vor einem halben Jahrhundert Berner Bauern Mist vor die Kunsthalle kübelten, weil ihnen eine Einrichtung missfiel. Es gibt diese Spannung zwischen der Sehnsucht nach Welt und dem sich in der eigenen Lebens- und Wohnzelle einrichten, aber auch verbarrikadieren. Die Kunsthalle Bern wirkt nicht wie eine weisse Zelle (Brian O’Doherty), auch wenn ihre grauen Aussenmauern verbunkernd wirken....
Die Ausstellung versammelt Werke mit einer Neigung zum Möbel. Es sind weniger Möbel die Wohnungen möblieren, als Möbel, die ihren Auftrag verloren haben und nur noch für weisse Zellen zu gebrauchen sind. Es handelt sich um ein künstlerisches Interesse an Wechselbeziehungen zwischen gebauter dreidimensionaler Form, dem menschlichen Körper und der räumlichen Umgebung. Wann stimmt eine gebaute Form im Raum und in Bezug auf den Körper? Viele Arbeiten changieren zwischen offenen und geschlossenen Volumen, zwischen skulpturalem Objekt und Möbelstück. Sie hegen einen spielerischen Umgang zwischen Funktion und Funktionslosigkeit, mit konstruktivistischen Ansätzen, konkreter Kunst. Dadurch eröffnet sich die Frage, was unterscheidet eine Form, die für den alltäglichen Gebrauch entwickelt wurde, von Kunst? Was sind diese geringfügigen Eingriffe, um einen Alltagsgegenstand zu einer minimalistischen Skulptur zu machen und worin liegt der Unterschied?

Nicole Wermers, Moodboard #5, 2016
Courtesy die Künstlerin, Herald St, London und Jessica Silverman Gallery

[Quelle: kunsthalle-bern.ch]