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Francis Ruyter. Hurricane / Time / Image

11.04.2019 - 09.05.2019

Franz Josef Kai 3, Wien / Österreich

Die Ausstellung Hurricane/Time/Image ermöglicht uns zu einem neuen Verständnis von Francis Ruyter's Malpraxis zu gelangen, indem sie seine neuen Werke mit einem flash-artigen Rückblick auf seine Anfangszeit aus den 1990er Jahren vereint. Kuratiert von Mohammad Salemy, beinhaltet diese Ausstellung Zeichnungen, Gemälde und Objekte aus den Jahren 1990–94 und 2015–19 sowie neue Darstellungsformen, einschließlich Projektionen und Reproduktionen des Archivquellenmaterials. Das Projekt findet im FRANZ JOSEFS KAI 3 statt, einem Ausstellungsraum, der parallel zum Angewandten Innovation Lab (AIL), einer Initiative der Universität für angewandte Kunst in Wien, läuft....

Hurricane/Time/Image soll ebenjene Erzählungen über künstlerische, ästhetische und berufliche Entwicklungen sowie die sozialen Bedingungen neu mischen, die die Produktion von Ruyters spezifischer Kunst und Subjektivität betreffen. Die chaotische Kraft der Technologie ist während des gesamten Schaffens eines Künstlers kontinuierlich am Werk und bringt dadurch die Beziehung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in neue Konstellationen. Anstatt die jüngsten Arbeiten zu nutzen, um aus Ruyters früherer Praxis einen neuen Sinn erkennen zu wollen, bringt die Austellung inhärente Anliegen, Themen und Motive ans Licht, die seit den Anfängen seiner Karriere in der Praxis des Künstlers zu finden sind.

Die neuen Werke arbeiten sich an dem digitalen Archiv der Farm Security Administration (FSA / OWI) in der Library of Congress ab, mit dem Ruyter sich seit 2009 auf verschiedensten Wegen beschäftigt, wobei er sich auf die von ihm gefundenen Fotografien konzentriert, die im Archiv unter dem Suchbegriff "machine" verschlagwortet wurden. Diese besondere Filterung des Archivs zeigt auf, wie kontinuierlich sich der Künstler mit Maschinen - physischen, biologischen, virtuellen und sozialen-beschäftigt hat, und wie diese schon seit den Zeichnungen und Gemälden aus den frühen 1990er Jahren sein Werk beeinflusst haben.

Während die älteren Arbeiten die Umwandlung der analogen Medien in digitale und das Fortbestehen älterer Technologien für Präsentation und Modellierung in digitale Technologien aufzeigen, gehen die neueren Arbeiten noch weiter, indem sie sowohl das abstrakte, geometrische und im Grunde unmenschliche Wesen der Repräsentation und die Rolle algorithmischer Epistemologien hervorheben, die eng mit der Entstehung von neuronalen Netzen, maschinellem Lernen und maschinellem Sehen verbunden sind. Die Ausstellung zeigt Ruyters visionären Blick auf die tiefe Verwobenheit zwischen Kunst und Medientechnologien, wobei die Malerei die primäre Rolle des Mediators zwischen den Unterschieden und Ähnlichkeiten beider Bereiche einnimmt.

Parallel zu dem abstrakten Index, den die Austellung zwischen dem Analogen, dem Digitalen und dem Algorithmischen ermöglicht, ist eine gleichsam wichtige Entwicklung im Leben des Künstlers mit dem Ausstellungskonzept verwoben. 2016 begann Ruyter mit einem Übergang von weiblich zu männlich. Es ist möglich, das Œuvre des Künstlers als ein Plädoyer dafür zu sehen, die Frage nach der menschlichen Identität beiseite zu legen, um zu versuchen, die virulenten Qualitäten des Genders zu verstehen. Es ist diesein Prozess, den der Künstler durchgemacht hat, der analog zu der disruptiven Essenz der Technogenese.

Die zentral für seine Malpraxis ist, zu sehen ist. Aus diesem Blickwinkel, ist die stärkste Verbindung, die seine früheren Werke mit den aktuellen verbindet, der Kampf, die menschenzentrierten und "natürlichen" Erscheinungen analoger Repräsentation von ihrer unmenschlichen, kybernetischen Realität zu trennen. Die Ausstellung betont die menschliche Erfahrung zugunsten chaotischer und kosmischer Veränderungen, die im Mittelpunkt der Entwicklung von Sprache, Vernunft und Logik bei Tieren, Menschen und Maschinen stehen.


Francis Ruyter ist ein in Wien lebender US-amerikanischer Künstler. Seit 1993 stellt er international aus. Zu seinen Einzelausstellungen zählen Alan Cristea, London; Galeria Senda, Barcelona; CONNERSMITH, Washington, DC; 11R, New York; George Kargl, Vienna; Taka Ishii, Tokyo; Galerie Thaddaeus Ropac, Paris; Team, New York; und Leo Koenig, New York. Seit 2003 ist Ruyter in der Wiener Kunstszene aktiv und produzierte mehr als 30 Ausstellungen anderer Künstler in der Galerie Ruyter und in anderen Räumen. Er war Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und ist Mitglied der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession.


Mohammad Salemy ist ein in Berlin lebender Künstler, Kritiker und Kurator aus Kanada. Er hat critical curatorial studies an der University of British Columbia studiert und mit einem MA abgeschlossen. Seine Arbeiten zeigte er in Ashkal Alwan's Home Works 7 (Beirut, 2015), Witte de With (Rotterdam, 2015) und Robot Love (Eindhoven, 2018). Seine Schriften wurden im e-flux journal, Flash Art, Third Rail, Brooklyn Rail, Ocula und Spike veröffentlicht. Er hat Ausstellungen unter anderem bei Tranzit Display (2016) in Prag kuratiert, dazu wurde Salemys kuratorisches Experiment "For Machine Use Only" in die 11. Ausgabe der Gwangju Biennale (2016) aufgenommen. Im Jahr 2018 kuratierte Salemy zusammen mit Patrick Schabus das Sofia Queer Forum in der Vaska Emanouilova-Filiale der Sofia City Art Gallery.

[Quelle: www.franzjosefskai3.com]

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last modified at 02.05.2019


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