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Connected. Peter Kogler with …

Einladung: Connected. Peter Kogler with … 2019

28.06.2019 - 20.10.2019

Kunsthaus Graz, Graz / Österreich
museum in progress, mip, Wien / Österreich

George Antheil with Friedrich Kiesler with Hedy Lamarr with Fernand Léger with museum in progress with Otto Neurath with Charlotte Perriand with Franz Pomassl with Winfried Ritsch with Franz West ...


Seit den 1920er-Jahren schafften Künstler/innen wie die Architektin und Aktivistin Charlotte Perriand, der Maler und Filmemacher Fernand Léger und der Musiker George Antheil eine das Jahrhundert prägende Vision einer künstlerischen und gesellschaftlichen Synthese, in der die Kunst zum Instrument der gesellschaftlichen Gestaltung und des Fortschritts wird....

Peter Kogler arbeitet als Medienkünstler seit den 1980er-Jahren zwischen Computergrafik, Film, Collage und Architektur. Seine konsequente Beschäftigung mit dem technischen und reproduzierbaren Bild und der Wirkmacht der Medien macht ihn heute unter den Bedingungen eines digital beeinflussten Alltags zum Nachfolger, Verwerter und idealen Dialogpartner der Generation der Visionäre. Koglers Werke definieren in ganz Europa immer wieder Orte des Überganges im öffentlichen Raum. Den Grazer Hauptbahnhof etwa – für den auch Léger vor etwa 70 Jahren an einer Gestaltungsidee gearbeitet haben soll – macht er seit 2003 und 2011 mit zwei großen Wandbildern zum bewegten Inkubationsort.

Die Ausstellung bringt die Werke des Aufbruchs des Jahrunderts nun mit zeitgenösisschen Arbeiten zusammen. Ikonische Leihgaben und Archivmaterialien von Léger und Perriand bilden gemeinsam mit den Kompositionen von George Antheil und Franz Pomassl in einer neuen, immersiven Arbeit Koglers einen erfahrbaren Kosmos eines programmierten Bildraums.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Reflexion des wegweisenden und revolutionären Ballet mécanique von Fernand Léger und George Antheil. Das bis heute nachhallende Werk, das als erste surrealistisch-dadaistisch geplante Verbindung zwischen Filmmontage und mechanisierter Musik zwischen den Künstlern Fernand Léger als Bildkompositeur, Dudley Murphy als Kameramann und George Antheil als Komponist Anfang der 1920er-Jahre geplant war, wollte in den Worten von Antheil „dem (heutigen) Zeitalter sowohl die Schönheit wie auch die Gefahr seiner unbewussten mechanischen Philosophie und Ästhetik klarmachen.“

Der Effekt des Stückes ist hypnotisch: schnellste, mechanisch präzise Rhythmen wechseln sich mit Attacken auf die Tasten des Instrumentes und furchterregender Stille ab. Der Film, den Léger schließlich am 4. September 1924 bei der Internationalen Ausstellung für Theatertechnik in Wien uraufführte, erlebte seine Vertonung durch Antheils revolutionäres Stück für bis zu 16 mechanische Pianolas wegen unüberwindlicher Synchronisationsschwierigkeiten in den 1920ern nur im privaten Rahmen. Antheils Stück wurde schließlich unabhängig voneinander in Paris (1925) und New York (1926) uraufgeführt – und führte vor allem in den USA schon allein wegen seines unbegreiflichen Tempos und der Lautstärke zu enormen Skandalen und einem finanziellen Desaster. Erst mit der Erfindung der Computertechnologie und dem Auffinden verschollener Lochbänder von Antheils Komposition ab den 1980er-Jahren wurden der Film und die Musik zu einem Ganzen zusammengeführt.

Für die Ausstellung wird das Stück vom Atelier Algorythmics mit Einbindung der Kunstuniversität Graz realisiert und im Space01 als überwältigendes Maschinenorchester ohne Spieler inszeniert. In Zusammenführung von technischer Medien-Entwicklung und künstlerischer Reproduzierbarkeit bildet es das unheimliche Zentrum und den Ausgangspunkt der Ausstellung. Fahrende Bilder, bewegte Projektionen sowie für den Ort neu komponierte Musik und Lichtprojektionen formen einen Ort der ständigen Bewegung. Wechselnde Perspektiven auf das Publikum, das unbewegte Objekt und die Funktionsmaschine des Kunstraums lösen ein, was vor bald hundert Jahren als euphorischer Weg des Fortschritts begonnen wurde. Die Kraft global verschränkter, transmedialer Kommunikation für die Massen zeichnet, wie Antheil voraussagte, einen ebenso betörenden wie beklemmenden Spiegel einer programmierbaren, optimierbaren, mediengesteuerten und miteinander verwobenen Gesellschaft.


[Quelle: www.museum-joanneum.at]

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last modified at 22.07.2019


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