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Filter Bubble. Junge Kunst aus K.

Einladung: Filter Bubble. Junge Kunst aus K. 2018

23.03.2018 - 21.04.2018

Kunstverein Kärnten, Klagenfurt / Österreich

Wussten Sie, dass es seit 2009 keine Standard Google-Suche mehr gibt?

Wir bekommen die Ergebnisse, die ein Algorithmus für uns errechnet und vorschlägt – jemand anders bekommt womöglich etwas ganz anderes zu sehen.

Wenn Sie beispielsweise im Internet nach „Kärnten“ suchen, wird Ihnen eine ganz spezifi sche Auswahl an Nachrichten, Bildern und Informationen angezeigt – der Nachbarin, dem Tankwart oder dem Lebenspartner etwas ganz anderes. Eigentlich eine praktische Entwicklung – schwierig nur dann, so bald wichtige Nachrichten und Themen aus Ihrer Suche gänzlich verschwinden.... In Zukunft wird es nicht mehr ganz einfach werden, etwas zu konsumieren, das nicht ganz genau auf uns persönlich zugeschneidert worden ist.

filter bubble –
junge Kunst aus K.

Prognosemaschinen entwerfen ununterbrochen eine Theorie unserer Persönlichkeiten und sagen voraus, was wir als Nächstes tun und wollen. Sie erschaffen ein eigenes Informationsuniversum für jeden und jede von uns, das, was der Internet-Aktivist Eli Pariser „filter bubble“ nennt.* Diese Filterblasen werden auf fundamentale Weise verändern, wie wir an welche Ideen und Informationen in Zukunft kommen werden. Die Informations blasen sind dabei unsichtbar, wir alle befi nden uns in unserer eigenen, für uns zugeschnittenen Blase, entscheiden aber nicht, darin einzutreten. Austreten können wir schon gar nicht mehr.

Wenn alles kleiner und persönlicher wird, geht im Internet das verloren, was eigentlich an ihm so reizvoll war – die ErfinderInnen des Internets hatten weit Größeres im Sinne, als eine Ansammlung von Haustierfotos und blind kopierten Hasskommentaren.

Wenn alle in ihren eigenen Blasen sind, wird es immer schwieriger auf etwas Neues, Unerwartetes zu stoßen. Binnen- Gemeinschaften konstruieren sich ihre eigenen Welten, erzeugen falsche Nachrichten und bestärken sich gegenseitig darin. Gerade Kreativität wird oft jedoch dort entfacht, wo verschiedene Disziplinen, verschiedene Meinungen und Kulturen aufeinanderprallen. Gerade im Dialog und im Austausch kann Demokratie gelebt werden – nicht in einem Meer aus Monologen, die Menschen mit sich selbst führen. Die „fi lter bubble“ umgibt uns mit Ideen, die uns bereits bekannt sind und denen wir zustimmen. Außerdem tilgt sie Schlüsselreize aus der Umgebung, die bewirken können, dass wir etwas Neues lernen wollen. Doch wo und wie entsteht „Gemeinsames“, real und zwischen Menschen?

Die Ausstellung spürt auf verschiedensten Ebenen der Konstruktion von Gemeinschaft und ihren Machtfunktionen nach, begegnet den Möglichkeiten der Kommunikation mit Fragen der Kunst und diskutiert, in welch mannigfaltigen Filterblasen wir uns alle, analog oder digital, befi nden. Die beteiligten Kunstschaffenden gehören zu einer jungen Generation von KünstlerInnen mit Kärntner Wurzeln. Die meisten der usstellungsbeiträge wurden spezifi sch für die Ausstellung produziert und arbeiten mit unterschiedlichsten Medien, von Zeichnung bis Multimedia.

Ob Anna Paul, die sich in ihrer Installation mit der Konstruktion von Gemeinschaft als räumliche Struktur beschäftigt, oder Alexander Martinz, der sich mittels ent- und verfremdeter Bilder in eine digitale Netzcommunity einschleust. Peter Jellitsch versucht digitale Momente in einer analogen, zeichnerischen Geste festzuhalten, während Lukas Maria Kaufmann die Linie ins Objekthafte setzt und auf die Offen- respektive Geschlossenheit von Systemstrukturen verweist. Céline Struger fragt, wer oder was denn eigentlich „bodyhacker“ sein sollen und antwortet mit skulpturaler Bildsprache zwischen Mensch, Maschine, Alien und Tier. Das Künstlerduo zweintopf hingegen wendet sich unserem digitalen Bilderuniversum zu und verwendet in erster Linie fremde, anonyme Fotos aus dem Netz. Der Horizont in Eva Funks Installation ist ein utopischer – irgendwo zwischen Ende der Welt und science fi ction Neustart geht es besonders um die Systematiken von Informationskanälen. Lesen, Schreiben, Zuhören – was kann geäußert, und was rezipiert werden?

Der einzige Computer innerhalb der Ausstellung ist Teil von zweintopfs Utopiemaschine. Pablo Picasso meinte einmal: „Computer sind nutzlos, denn sie können uns nur Antworten geben.“

Markus Wait

[Quelle: www.kunstvereinkaernten.at]

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last modified at 08.08.2019


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