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Krieg kuratieren

15.02.2020 - 08.04.2020

Kunstraum Innsbruck, Innsbruck / Österreich

Ob die Kriege die Waffen oder die Waffen die Kriege produzieren, ist eine der Wachstumsfragen nationaler Rüstungsindustrien. Dabei bleibt die Kunst in diesem Feld nicht passiv, die Künstler_innen agieren – in ihren Arbeiten und auch aktivistisch – widerständig. Der Kunstbetrieb profitiert aber auch von Krieg und leistet einen Beitrag zur Kapitalakkumulation für die Unternehmen, die Waffen produzieren und in die Kriegsgebiete liefern.

Die von der Kuratorin Ezgi Erol konzipierte Ausstellung Krieg kuratieren bringt internationale Künstler_innen zusammen, deren Arbeiten sich an der Schnittstelle von Kunst und Krieg bewegen.... Verhandelt werden verschiedene Aspekte von Krieg, die damit verbundenen Konflikte und die Handlungsmöglichkeiten im Kunstfeld. Manche künstlerischen Positionen hinterfragen die ökonomischen Grundlagen des Kunstbetriebs. Andere versuchen, der Frage nachzugehen, wie Kunst Gedächtnis formiert und einen Raum für die Aufarbeitung von Kriegserfahrungen schafft, um die kulturelle Hegemonie in geopolitischen Räumen zu thematisieren.

Rojda Tugrul

legt den Fokus auf die durch den Krieg hervorgerufenen ökologischen Katastrophen und ihre Auswirkungen auf Lebensräume und Ökosysteme in den kurdischen Regionen der Türkei. Der Künstler

Ihsan Oturmak

beschäftigt sich mit Machtstrukturen und sucht eine Form in den durch den Krieg geprägten architektonischen Gesichtspunkten, während

Songül Sönmez

in ihrer Soundinstallation auf die forensische Seite des Kriegs und die Menschenrechtsverletzungen eingeht. Die Künstlerin

Fatos Irwen

, die ohne irgendwelche Beweise verurteilt seit 2016 in einem türkischen Gefängnis sitzt, arbeitet an den Themen Gender, Vulnerabilität, Mehrfach-Diskriminierung und Macht. Aspekten der historischen Aufarbeitung von Kriegen – Iran-Irak-Krieg (1980–1988) und die beiden Golfkriege (1991, 2003) – widmet sich

Hiwa K

durch den Umgang mit den Resten von militärischem Kriegsmaterial, das von vielen Rüstungsunternehmen exportiert und eingesetzt wurde. Ausgehend vom Hauptsponsor der Istanbul Biennial stellt

Hito Steyerl

grundlegende Fragen zum Kunstbetrieb und hinterfragt die Finanzierung der Museen und ihr Verhältnis zur Waffenproduktion. Auch die Künstlerin

Ana Hoffner ex-Prvulovic*

geht den Verbindungen zwischen institutionellen, Sammlungs- und Kriegspolitiken nach, und zwar anhand der Beteiligung des Unternehmens Thyssen an den Profiten aus der Rüstungsindustrie und der zeitgenössischen Kunst und der Kunstsammlung TBA21 (Thyssen-Bornemisza Art Contemporary).

Alice Creischer

und

Andreas Siekmann

geben einen Einblick in Konflikte mittels tabellarischer Darstellung der Minenproduzenten und -exporte der deutschen Rüstungsindustrie und zeigen in ihrem Beitrag territoriale und nationalstaatliche Grenzziehungen. Mit dem Screening seines Films Das Wachtelkönig Paradox zeigt

Georg Oberlechner

u. a. nationale Identitätskonstruktionen Österreichs und die Darstellung von Kriegsgerät im Rahmen des jährlichen staatlichen Entertainments zum Nationalfeiertag am 26. Oktober auf dem Heldenplatz in Wien.

Krieg kuratieren im Kunstraum Innsbruck ist die zweite Auflage der Ausstellung. Zum ersten Mal wurde die von Ezgi Erol kuratierte Schau im Rahmen des Festivals Wienwoche 2018 unter der künstlerischen Leitung von Ivana Marjanovic und Nataša Mackuljak gezeigt.


[Quelle: https://www.kunstraum-innsbruck.at/archiv/ausstellungen/krieg_kuratieren, 28.09.2020]

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last modified at 28.09.2020


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