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Atelier Van Lieshout. Drei Grazien

Information: Atelier Van Lieshout. Drei Grazien. 2019

11.10.2019

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz / Österreich
Öffentlicher Raum Wies, Steiermark / Österreich

Kreisverkehr Marktgemeinde Wies

Die Besonderheit der Marktgemeinde Wies liegt zwischen naturschauspielhafter Formenvielfalt, ihrer vorgeschichtlichen Bedeutung als Kultstätte – ein Menhir verweist darauf –, ihrer Besiedelung seit der Hallstattzeit, wovon Hügelgräber zeugen, ihrer Funktion als ehemalige Pilgerstätte und Handelsplatz. Ihre Geschichte führte ebenso wie Bergbau, Glasindustrie oder Weinbau zu wirtschaftlicher und technischer Innovation sowie zu kulturellem Selbstverständnis. Im sanften Tourismus entspricht Wies der immer stärker werdenden Sehnsucht nach entschleunigtem Erlebnis....



Als infrastruktureller Knotenpunkt weist sich ein in der Region zentraler Kreisverkehr aus, von dem aus wir als Zeichen der Offenheit von einer Werkgruppe des international tätigen niederländischen Künstlerkollektivs Atelier Van Lieshout willkommen geheißen werden. In einprägsamer Formensprache, die an die Darstellung antiker Venusfiguren erinnert, begrüßen uns in friedfertiger Ausstrahlung Drei Grazien, die Großzügigkeit, Kreativität und Schönheit repräsentieren. Hervorgegangen ist diese Arbeit aus einem geladenen Wettbewerb und im Wissen um die spezifische Geschichte des Ortes.



In diesem unverwechselbaren Kunstwerk wird die Idee der drei Grazien, denen unvergleichliche Anmut zugeschrieben wird, voluminös und gleichzeitig sensibel neu belebt. Die megalithischen Skulpturen, die sowohl figurativ lesbar als auch abstrakt erscheinen, bieten – beeinflusst von Licht und Schatten – stets veränderte Präsenz. Ausgehend von der Idealzahl 3 und inmitten der drei sich treffenden Straßen scheinen die Skulpturen wie mythische Figuren aus der Tiefe gestiegen zu sein. Urvorstellungen vom Werden und Vergehen erwachen dabei ebenso, wie der Bezug zu den Eklogit-Vorkommen im nahe gelegenen Hohlfelsen angesprochen wird. „So könnte man meinen, dass diese drei üppigen Frauenfiguren – einst verborgen unter dem österreichischen Erdboden – endlich ihren Weg an die Oberfläche gefunden haben“, sagt Joep van Lieshout. Auf diese Art wird auch Zeit relativiert, werden Vergangenheit, Gegenwart und zukünftige Vorstellungswelt ineinander verwoben und ständige Veränderung sichtbar.



Mythen treffen hier in der Gegenwart auf Zukunftserwartungen, Vorstellungen und Träume. So inspirieren die Figuren, die aus jeder Perspektive anders zu entdecken sind, immer unterschiedliche Sichtweisen bieten und damit ständige Bewegung bei gleichzeitiger Ruhe verdeutlichen, zu weiteren Geschichten über Gemeinschaft, Stärke, Kommunikation, Einfühlungsvermögen, Aufbruch, Aufeinandertreffen und Zusammenkunft, die neu gefunden, erzählt, geschrieben und gelebt werden können.



Elisabeth Fiedler

[Quelle: https://web.archive.org/web/*/https://www.museum-joanneum.at/kioer/projekte/permanente-projekte/events/event/8611/atelier-van-lieshout-2]

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