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Barbara Hammer. Women I love

Information: Barbara Hammer. Women I love. 2021

05.03.2021 - 02.05.2021

Franz Josef Kai 3, Wien / Österreich

Barbara Jean Hammer (*1939 in Hollywood, Los Angeles † 2019 in Manhattan, New York City) gilt als Pionierin des queer und feministischen Kinos und war eine der ersten Filmemacherinnen, die sich explizit der Sichtbarmachung lesbischer Lebensrealitäten widmete. In experimentellen sowie dokumentarischen Filmen, Photografien, Zeichnungen Collagen und Performances setzte sich die Künstlerin mit dem Aufbrechen vorherrschender Geschlechterrollen, lesbischer Identität und Sexualität auseinander. Hammer beleuchtete in ihren Arbeiten tabuisierte Themen wie Altern, Krankheit und Tod.... Die Künstlerin stellte sich den Herausforderungen persönlicher wie politischer Identitäten und dekonstruierte
Narrative und Strukturen, die Frauenbilder unterdrücken. Sie brachte das Medium Film, im Geiste des ‚Expanded Cinema‘ der 60er und 70er Jahre durch Veränderung des optischen Filmmaterial unter Verwendung von Malerei, Sound und Text an seine Grenzen.

Mit Experimentalfilme wie Sisters! (1973), Dyketactics (1974), Multiple Orgasmus (1976) oder Double Strength (1978) entmachtete sie die damals vorherrschenden Rollenbilder und pornographischen Fantasien männlicher Künstler und Filmemacher und legte zeitgleich den Grundstein für ein queer-feministisches Kino. Auf ihren Reisen durch die Vereinigten Staaten, Afrika und Europa sammelte sie mit Photografien und Filmen Ideen von Frauen und homosexuellen Erfahrungen. Die größtenteils schwarz weißen Photografien zeigen gemeinsame Momente am Filmset, private und öffentliche Situationen sowie zwischenmenschliche Atmosphären von Freunden_innen. Dabei ist Hammers fotografischer Blick nie voyeuristisch sondern vermittelt eine selbstbestimmte, zärtliche Nähe, die die Protagonist_innen in ihrer intimen Natürlichkeit bestärken.

In ihren abendfüllenden Dokumentarfilmen Nitrate Kisses (1992), Tender Fictions (1995) und History Lessons (2000) stellte Barbara Hammer Fragen nach der kulturell und soziopolitischen Geschichtskonstruktion von Queerness und deren Community. Autobiographische Alterung- und Gesundheitsprobleme, wie ihre Diagnose Eierstockkrebs, verarbeitete sie in A Horse is not a Methaphor (2008). Durch die Annäherung an fundamentale Empfindungen wie Liebe und Tod und den Versuch ihr Publikum unmittelbar einzubeziehen, wollte sie es auch zu kritischem, gesellschaftspolitischen Denken und Handeln motivieren.

Die erstmals in Österreich retrospektiv angelegte Ausstellung fokussiert auf Inhalt und Bedeutung ihrer bildnerischen Verschränkung von Filmen, Photografien, Zeichnungen Collagen und Performances. Die Ausstellung entwickelt ein Bild von Hammer als engagierte Aktivistin für die Gleichheit aller Geschlechter und Fürsprecherin der Menschenrechte. In Filmen, Fotos wie auch Interviews vereint die Ausstellung autobiographisches Material und künstlerische Arbeit, die für viele zeitgenössische Künstler_innen wegweisend ist.

Women I Love entsteht in Zusammenarbeit und Hilfe mit dem Estate von Barbara Hammer und ihrer Witwe, der Menschenrechtsanwältin Florrie R. Burke. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Salon für Kunstbuch, Wien.

Barbara Jean Hammer wurde 1939 in Hollywood geboren. Ihre Dokumentar- und Experimentalfilme zählen zu den frühesten und umfangreichsten Darstellungen von lesbischer Identität, Liebe und Sexualität. Begleitend zu ihrer Karriere als Filmemacherin hat Hammer immer wieder mit Photographie, Performance und Installation gearbeitet. Sie hatte Filmretrospektiven im Jeu de Palme (Paris), im Museum of Modern Art (New York), in der Tate Modern (London), in der National Gallery of Art (Washington, DC), Kunsthall (Oslo, Norwegen), beim Toronto Film Festival und beim Pink Life Queer Festival (Ankara und Istanbul, Türkei). Ihre Arbeiten waren auf den Whitney-Biennalen 1985, 1989 und 1993 zu sehen und sind in den ständigen Sammlungen des Australian Center for the Moving Image, des Museum of Modern Art (New York), des Centre Georges Pompidou und anderer Institutionen vertreten. Sie ist die Autorin von Hammer! Making Movies Out of Sex and Life (2010). Ihr Künstlerbuch Truant: Photographs, (1970 – 1979) erschien 2017. Mit Film-Retrospektiven im New Yorker MoMA im Jahr 2010 und in der Tate Modern in London im Jahr 2012 hat das Interesse der Kunstwelt an Hammers Werken in letzten Jahren zugenommen. Hammer war viele Jahren Lehrerin und hatte eine Professur an der European Graduate School in Saas-Fee (CH) inne. Sie starb 2019.

Estate Barbara Hammer
https://companygallery.us/artists/estate-of-barbara-hammer
https://kow-berlin.com/artists/barbara-hammer


[Quelle: http://www.franzjosefskai3.com/de/projekte/2021/, 03.03.2021]

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last modified at 02.11.2022


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