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Jimmy Zurek

06.08.2021 - 15.08.2021

Hochsommer, Steiermark / Österreich, Burgenland / Österreich
Schlicht Barock Fine Arts, Feldbach / Österreich



Ich habe Englisch-Steirische Wurzeln und Wiener Blüten. Ich lebe und arbeite in der Brigittenau, in Wien.

Ich liebe neben der Malerei die Musik sehr. Ich höre immer Musik, wenn ich male. Ich habe lange Zeit Musik live performt, geschrieben und auch produziert. Als Teenager habe ich Mozart und Bach auf der Klarinette gespielt und zur gleichen Zeit die Liebe für Hip Hop mit “Fuck Tha Police“ von N.W.A. entdeckt. Um genau zu sein, ist diese Liebe bereits als Kind mit „The Message“ von Grandmaster Flash entbrannt, aber da hab ich ihn noch nicht verstanden.... Später als Erwachsener habe ich Jazz auf Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon und Trompete improvisiert und dabei die kreative Freiheit im meinem Kopf entdeckt. Jazz war für mich Wegbereiter für den Hip Hop, den ich geschrieben und produziert habe. In der Hip Hop Produktion ist es üblich, ein Sample aus einem Song zu nehmen, oftmals aus den 60ern/70ern und legt dann einen Beat darüber, über den dann gerappt wird. Daraus entsteht ein neues Musikstück. Ein Sample ist meist nur ein paar Sekunden lang. Es kann ein Thema sein aus einem alten R&B Song oder auch aus einem bekannten Hit. Wahnsinnig geil fand ich es, als A Tribe Called Quest in ihrem Hip Hop Track “Can I Kick It“, ein Sample mit der berühmten Bass- und Gitarrenlinie aus “Take A Walk On The Wild Side“ von Lou Reed nahmen und darüber einen sexy Beat gelegt haben. Der Track hat mich umgehauen. Heute denke ich mir immer noch, wie genial ist das denn.

Und genauso arbeite ich als Maler. Meine gemalten Samples sind Hintergrundflächen oder einzelne Sujets von Jean-Michel Basquiat, aber auch von anderen Malern und Malerinnen, die ich leicht abändere. Ich lege einen Beat darüber – meine Handschrift und neue Ansätze – und es entsteht ein neues Gemälde daraus. Die gleiche Freude, die ich habe, wenn ich in einem Hip Hop Song ein geiles Sample entdecke, habe ich auch beim Malen von meinen Bildern mit den bildhaften Samples, die mich zu neuen Interpretationen und Geschichten inspirieren. Es entsteht sofort ein Fluss aus Assoziationen, die aufeinander aufbauen und dadurch eine energiegeladene Dynamik, aus der in einem kurzen aber sehr intensiven Zeitraum ein großes Bild erwächst. Manchmal nachdem ich ein Bild fertig gemalt habe und ich mich fühle, als ob ich extrem auspowernden Sport gemacht hätte, wundere ich mich selbst, woher diese Kraft und auch die Ideen kommen. Es fühlt sich an, als ob es einen Ort gäbe, von dem diese Gedanken in mich hineinströmen. Es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn ich an diesen Ort denke, er ist wie ein Zuhause, wie ein Ort an dem alles zuhause ist und alles herkommt und an den wir auch wieder zurückkehren, wenn wir sterben.

Als ich als Kunststudent die Bilder von Basquiat zum ersten mal gesehen habe, war ich mehr als erstaunt, wie Sie sich denken können, als ich entdeckt habe, dass dieser Maler eine sehr ähnliche Bildsprache hatte wie ich in meinen Bildern, sogar ein fast identisches Schriftbild, wo er – wie ich – Wörter ausstrich um sie hervorzuheben. Je mehr Bilder ich von Basquiat sah, desto verwunderter war ich, denn es gab viele Motive, die wir beide gerne verwendeten, wie Pop Corn, Copyrightzeichen (Anm.: habe ich seit den 80ern häufig eingebaut), Baseballbälle, Comicfiguren aus den D.C.- und Marvels-Universen, diverse Frühstücksceralien u.v.m. Nur bei der Krone war es nicht verwunderlich, denn die malte ich auf gleiche Weise wie Basquait bereits als Fünfjähriger, so wie viele gleichaltrige Kinder auch.

– Jimmy Zurek über sich selbst und seine Arbeit

[Quelle: http://hochsommer.art/, 11.08.2021]

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