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Takashi Ohno. FEEL THE KANJI

Einladung: Takashi Ohno. FEEL THE KANJI. 2022

12.03.2022 - 29.04.2022

Kunstraum Feller, Wien / Österreich (venue)
Marcello Farabegoli Projects, Wien / Österreich

Ausstellung der Holzschnitte von Takashi Ohno und zugehörige Workshops von Hana Usui
kuratiert von Hana Usui

Marcello Farabegoli Projects zu Gast im
Kunstraum Feller
Kaisterstr. 54, 1070 Wien

Kanji sind in Japan verwendete Schriftzeichen chinesischen Ursprungs. „Die chinesische Schrift wird als Morphemschrift oder morphosyllabische Schrift bezeichnet und stellt das einzige noch gebräuchliche Schriftsystem dar, das nicht primär auf die Lautung einer Sprache zurückgreift, sondern in der Mehrheit seiner Zeichen bedeutungsverweisende (semantische) Elemente trägt....“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Schrift). Der Ursprung der chinesischen Schriftzeichen wird im Allgemeinen auf eine Art Keilschrift zurückgeführt, die auf Schildkrötenpanzern und Tierknochen geritzt wurde und der Weissagung diente. Obwohl diese „Orakelschrift“ erst im 11. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben wurde, war sie zu diesem Zeitpunkt als Schriftsystem bereits recht ausgereift. Daher wird angenommen, dass sie schon viel länger in Gebrauch gewesen war. Nach und nach verbreitete sich die chinesische Schrift und Kalligrafie über ganz Ostasien (insbesondere Taiwan, Korea und Vietnam) und erreichte Japan im 5. Jahrhundert n. Chr. gleichzeitig mit den Lehren des Buddhismus und Konfuzianismus. Während andere alte Schriftsysteme wie ägyptische Hieroglyphen verschwunden sind, haben sich die mehr als dreitausend Jahre alten chinesischen Schriftzeichen fortwährend verändert und sind noch heutzutage in China, Japan und wenigen anderen asiatischen Ländern lebendig und aktiv. Kanji sind mit den Grundlagen des menschlichen Abstraktionsprozesses verwoben. Sie sind die Frucht tausendjähriger Weisheit und Gestaltung und tragen eine Fülle philosophischer Inhalte in sich.

Die Ausstellung zeigt handkolorierte Holzschnitte des japanischen Künstlers Takashi Ohno mit diversen Kanji Abbildungen, die für grundlegende Begriffe stehen wie für das Denken, das Fühlen, die Liebe, das Glück, die Harmonie, die Hoffnung, die Dankbarkeit, die Entschuldigung, das Sichverlieren, das Vergessen, das Atmen, das Essen, den Morgen, den Abend, die Nacht, das Lachen, den Teufel. Takashi Ohno hat sich von dem Sammelband „Feel the Kanji“ der bekannten Journalistin Motoyo Yamane inspirieren lassen. Motoyo Yamane hat viele Jahre lang im öffentlich-rechtlichen japanischen Radio einmal die Woche jeweils die Herkunft eines Kanjis erklärt. Das oben genannte Buch besteht aus der Sammlung dieser Beiträge. Takashi Ohnos Holzschnitte verbildlichen die in den Kanji enthaltenen Bedeutungen. So veranschaulicht das Kanji „Glück“ eine altertümliche Handschelle. Nach einer Interpretation soll man froh sein, nicht gefesselt zu sein, nach einer anderen ist es vorteilhafter, Handschellen zu tragen, als eine schwerere Strafe verbüßen wie etwa die Todesstrafe.

Hana Usui, ehemalige Kalligrafin und freie bildende Künstlerin, stellt eine Auswahl von etwa fünfundzwanzig der Takashi Ohno Holzschnitte im Kunstraum Feller aus und erläutert diese näher. Hana Usui wird mittels Workshops die Schönheit der Kanji sowie die Freude an der japanischen Schreibkunst mittels Pinsel und Tusche vermitteln und bietet während der Öffnungszeiten ein- bis zweimal täglich Workshops nach Vereinbarung an. Die Kalligrafie (v. griech.: Schönschreiben) wird oftmals mit einer dekorativen und formellen Schönschrift gleichgesetzt, dies wird aber dem Wesen der fernöstlichen Schreibkunst nur unzureichend gerecht. Die ostasiatische Kalligrafie stammt ursprünglich aus China. Die Praxis, mittels Haarpinsel und schwarzer Tusche, Schriftzeichen zu Papier zu bringen, diente in erster Linie der Vermittlung von Inhalten. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Verfassen von Briefen, Gedichten sowie historischen und zum Teil auch philosophisch-religiösen Texten entwickelte sich die chinesische Kalligrafie zu einer eigenständigen Kunstform verschiedener Stilrichtungen. Die Kunst der variationsreichen Gestaltung einer Pinsellinie ermöglicht dem Schreiber, seinen Charakter und seine Emotionen in einzigartiger Weise auszudrücken und so über die handwerkliche Anonymität hinauszugehen. Diese traditionelle Kunst darf nicht mit dem sogenannten „Shu-ji“ (Schriftzeichen-Üben) verwechselt werden, das zum heutigen japanischen Grundschulprogramm gehört. “Shu-ji” ist dem Wesen der westlichen Kalligrafie näher und wird oft im Ausland irrtümlich als „Sho-do“ (Weg des Schreibens) gelehrt. Im Workshop vermittelt Hana Usui neben dem „Shu-ji“ soweit wie möglich auch Ansätze des „Sho-do“ und gibt damit Einblicke in eine der wichtigsten traditionellen japanischen Kunstrichtungen.

[Quelle: http://www.marcello-farabegoli.net/ ]

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last modified at 03.05.2023


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