OIKOS: ‘THE HOUSE’
17.09.2022 - 24.09.2022
brunnenpassage, Wien / Österreich (venue)
Wienwoche 2022. WORKING CLASS ECOLOGIES, Wien / Österreich
Das griechische Wort ‚Oikos’, was „Haus“ oder „Heim“ bedeutet, ist der gemeinsame Ursprung der Begriffe O¨kologie (oekologie) und Wirtschaft (oikonomia). Die Natur ist unser Zuhause, wie das Wort „O¨kologie“, die „Studie des Hauses“, beweist. O¨konomie bedeutet im Altgriechischen wo¨rtlich „die Haushaltsfu¨hrung“, doch werden Hausarbeit und Kindererziehung aus dem Produktionszyklus ausgeklammert und als weibliche Aufgaben betrachtet. In a¨hnlicher Weise werden die grundlegenden Arbeitskra¨fte, die unsere Straßen reinigen, bauen, uns mit Lebensmitteln versorgen, unsere Abfa¨lle entsorgen und sich um Kranke und a¨ltere Menschen ku¨mmern, auf die unterste Ebene der hierarchischen Arbeitsordnung gestellt.... Die Sorgearbeit, welche die lebensnotwendigen Bedu¨rfnisse der Arbeiter:innen – die das grundlegende Element des Wirtschaftssystems sind – abdeckt, wird abgewertet und auf die private Spha¨re beschra¨nkt, die als Heim/ Oikos dargestellt wird.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem zeigt absolutes Desinteresse am Begriff „Fu¨rsorge“, der als Erhaltung der wesentlichen ko¨rperlichen Bedu¨rfnisse und der emotionalen Bedu¨rfnisse nach Aufmerksamkeit und Liebe definiert wird. In der Tat sind Selbstfu¨rsorge, Gemeinschaftsfu¨rsorge, Umweltfu¨rsorge und Klimapflege miteinander verbunden, um unser physisches und psychologisches Wohlbefinden zu sichern.
Oikos ist eine Ausstellung, die Performances, Workshops, Zeichnungen, Videos und Installationen versammelt und sich mit den ausbeuterischen Bedingungen und der mangelnden Sorgfalt im wirtschaftlichen und o¨kologischen Bereich befasst. Mit diesen ku¨nstlerischen Interventionen richten wir den Blick auf viele Fragen bezu¨glich Vertreibung, unsichtbarer und essentieller Arbeit, Fu¨rsorge fu¨r Menschen und Nicht- Menschen.
Es ist sehr bezeichnend, dass die etymologische Verbindung zwischen „O¨kologie“ und „O¨konomie“ das Wort „Heim“/„Haus“ ist. Die Hauptopfer der wirtschaftlichen Ungleichheit, der Ausbeutung und der Umweltzersto¨rung sind die gleichen Subjekte: die Indigenen, die Migrant:innen, die Bauer:innen, die Frauen*, die Kinder, die Alten, die Flu¨chtlinge, die Armen, die Arbeiter:innen, die Pflanzen, die Ba¨ume, die Tiere, die Meere, die Wa¨lder und die Minen. Die brutalen Anforderungen der Massenproduktion haben verheerende Auswirkungen auf unser „Haus“ und wir brauchen mehr Versta¨ndnis, Fu¨rsorge und Zuneigung um es zu erhalten.
[Quelle: https://web.archive.org/web/20220916120406/https://wienwoche.org/de/1151/oikos:_'the_house']
- Rawan Almukhtar
- Sheri Avraham
- Miriam Bajtala
- Alvaro Collao
- Oke S. Fijal
- Deniz Güvensoy
- Pramila Lama
- Morteza Mohammadi gemeinsam mit Sharza Nazarpor
- Sharzad Nazarpor gemeinsam mit Morteza Mohammadi
- Frida Robles
- Aleyda Rocha
- Gabriela Urrutia Reyes
- Monika Volk
- Anastasiya Yarovenko
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- Start der Wienwoche: Stacheln im Wohlstandsfleisch. in: Der Standard online. 16.09.2022
- Make Friends, Not Performances: Was es auf der Wienwoche 2022 so spielt. in: Falter. 14.09.2022
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