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BODY EMBEDDING

Einladung: BODY EMBEDDING. 2022

20.07.2022 - 20.07.2022

fluc, Wien / Österreich
In der Kubatur des Kabinetts, - der Kunstsalon im fluc, Wien / Österreich

19 Uhr: Screening der Künstler:innenvideos
20 Uhr: Nguyen Phuong Linh: Encounter (artist talk)
20.20 Uhr: Female Obsession: BREATH IN. BREATH OUT. YOU CAN DO THIS. (performance)
20.30 Uhr: anGie seah: Under your skin (performance)

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Fünfzigzwanzig Salzburg, dem AIR Programm Body Embedding und Fluc, Wien. Gefördert von Bmkoes
In dem Projekt BODY EMBEDDING an dem Künstler:innen aus verschiedenen geopolitischen Regionen Asiens - Singapur, Myanmar, Malaysia, Vietnam, Indonesien, Nepal, Sri Lanka, China und Europa – Slowenien und Österreich - teilnehmen, wird der Kanon der Geschichtsschreibung durch eine "Herstory", durch narrative Strukturen, die aus einer situierten Erfahrungs- und Wissensproduktion abgeleitet sind, neu formuliert....
Die "Embodiment"-Forschung in Psychologie, Neurowissenschaften und kognitiven Neurowissenschaften sammelt immer mehr Erkenntnisse darüber, dass grundlegende Funktionen des Fühlens, Denkens und des Ich-Bewusstseins ohne körperliche Interaktion mit der Welt und unbewusste Wahrnehmungen aus dem Körper selbst nicht möglich sind. Die Künstliche Intelligenz der Zukunft wird sich weniger auf "Deep Learning", das Füttern der Systeme mit Unmengen von Daten, oder klassische KI stützen, sondern zunehmend die Wechselwirkungen zwischen Körperbewegungen und Bewusstsein berücksichtigen.
Donna Haraways Thesen zu "Situated Knowledges: Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg der Partialperspektive" bilden einen zentralen Aspekt der Ausstellung BODY EMBEDDING. Haraways Konzept des "situierten Wissens" zeigt wie die Wahrnehmung einer Situation immer eine Frage des verkörperten, verorteten Subjekts und seiner geografisch und historisch spezifischen Perspektive ist, einer Perspektive, die ständig durch die aktuellen Bedingungen strukturiert und umstrukturiert wird. Diese Verschiebung unterstreicht, dass "situiertes Wissen" dynamischer und hybrider ist als andere Epistemologien und eine "mobile Positionierung" beinhaltet.
Die feministische Philosophin Judith Butler schrieb über demokratische Massenversammlungen: „Damit Politik stattfinden kann, muss der Körper erscheinen.“ Der Krieg und der Einsatz roher Gewalt ist eine Pervertierung dieser Aussage. Der Körper wird als Ressource, Munition und Schutzwall politisch missbraucht. Instabile Situationen verschärfen bestehende Diskriminierung von Frauen und Mädchen und setzen sie einem erhöhten Risiko von Femiziden, Folter und sexueller Misshandlung aus. Der Appell, dass wir eine feministische Außen- und Sicherheitspolitik brauchen, wird derzeit in politischen und intellektuellen Foren heftig diskutiert
Ðejmi Hadrovic, The perfect white cisgender woman, 2022, Video, 6 Minuten
Der Film untersucht das menschliche Verhalten auf pseudowissenschaftliche Weise. Er zeigt eine Frau aus der Mittelschicht, die alltägliche Rituale durchführt und, die in einer distanzierten Haltung in einem Raum agiert, als ob sie ein Subjekt unter Beobachtung wäre. Der Ton der weltmüden Abgehobenheit wird durch eine Off-Stimme erzeugt, die ihre alltäglichen Handlungen kommentiert.
Janani Cooray, Planting myself, 2020, Videoperformance
Einen Baum zu pflanzen ist für jeden etwas anderes, obwohl das Wachstum eines Baumes einzigartig ist und seine eigenen Merkmale hat. Daher möchte der Baum wachsen und seine eigenen Äste ausbreiten, wobei er die Freiheit genießt, sich selbst mit dem verwurzelten Fundament zu etablieren. "Planting my self" ist eine Frage, die einen Dialog für die Betrachter eröffnen soll, um sich zu fragen, ob wir die Freiheit haben, ohne Barrieren und Kontrolle zu wachsen.
anGie seah, Shadow has no name, 2022, Video
anGie seah verleiht durch den Film ihrem Schlachtruf in den Guan Huat Dragon Kiln (Singapur), einen der wenigen historischen Ziegelöfen in Asien an Sichtbarkeit und Gehör. Die Arbeit erforscht das Wesen der Beharrlichkeit und lässt sich dafür von einem Brennofen inspirieren, der über Jahrzehnte hinweg mehrere Lebenszyklen bei 1.000°C überstanden hat. In ihrem Versuch zu verstehen, was sie als die zeitlose und unstillbare Sehnsucht der Menschheit nach Verbindung mit der Welt ansieht, benutzt anGie ihre Stimme, um die Dunkelheit in dieser elementaren Kammer des Lebens anzurufen und nach Antworten zu suchen, die das eigene Innerste widerspiegeln.
Marlene Hausegger, Kokons im Koordinatensystem, 2022, Installation
„Ich spanne ein Feld aus Fallschirmseide auf und bestücke es mit isoliert wirkenden Gestalten. Kokons in unterschiedlichen Körperhaltungen werden auf Längen und Breitengraden nebst ihrem Lieblingsfutter verstreut. Entgrenzung der Kraftlinien, Vorgefundenes, eine Anhäufung von zurückgelegten Strecken. Ich verschnüre, verknote und umwickle Gedanken zu Massenkonsum, globalen Abhängigkeiten, Waren und Residencykünstlerinnen, die alle Himmelsrichtungen durchqueren.“ (Marlene Hausegger)
Brigitte PRINZpod, „Vietnam, oder?“, 2019-2022, Collagen
Eine fluide Technisierung sowie merkantile Fangarme haben einerseits zu einer neuen Dimension im kreativen Treiben geführt und andererseits zu einer allgemeinen Entfremdung von der eigenen Kultur. Von diesen globalen Veränderungen wird auch die Körperlichkeit durchdrungen. Die Drachenkönigin bekommt eine frische Haut und formt sich neu, passt sich der aktuellen Welt an und aktiviert eine Transidentität.
Intan Rafiza, Root becomes ritual, Videoperformance, 2021
Das Verbot der rituellen Künste wurde 1998 in Malaysia mit dem Entertainment and Places of Entertainment Control Enactment kodifiziert, das auch andere lokale traditionelle Darbietungen wie Mak Yong, Menora und Main Puteri verbietet. Durch den Verlust und das Vergessen dieser Praktiken wurden auch Teile der Kultur ausgelöscht worden, die die Wurzel der lokalen Identität sind, die von Intant Rafizia in ihrer Performance aus einer anderen Perspektive betrachtet wird. Hinterfragt wird das partizipatorische Potenzial von Performances zur Erforschung des kollektiven Ausdruckes von Zusammengehörigkeit.
Nicole Sabella, TENTECHULAR DIS:PLEASURES #3: Gib mir ein F, Siren X, 2021, Multimediale Installation
Mit Hilfe ausgeklügelter Aufnahme- und Analysegeräte konnten Bioakustiker bisher folgende typische Raupengeräusche identifizieren: Die SirenCaterpillar Vibrations - Raupengeräusche, die von SirenX in für das menschliche Ohr hörbare Töne übersetzt werden - bilden eine lockere Partitur und dienen so als Einladung zum Mitklingen und zum Schwingungsaustausch zwischen den Arten.
Wen Jing, Neural Wandering, 2022, Videoinstallation
Wen Jing befasst sich mit den Möglichkeiten und Kontexten, welche die Fluidität und Mobilität der menschlichen Identität, Konzepte und die Positionen von außer Kontrolle geratenden Verhaltensweisen und der Psychopathologie des Menschen erforschen. Die Künstlerin verfolgt die Intention, durch die Suggestionskraft von Bildern, eigens dafür produzierten Installationen und Performances diese Analysen in sichtbare Reflexionen entsprechender menschlicher Situationen im Ausnahmezustand zu verwandeln.
Nguyen Phuong Linh, The Head, An Encounter und Landscape, 2021, Videotrilogie
Die Mitbegründerin des Nha San Studios und diesjährige Documenta-Teilnehmerin erforscht den geografischen Kulturwandel, die traditionellen Wurzeln und die zersplitterte Geschichte Vietnams - eine komplexe Verflechtung von Ethnien, Religionen sowie kulturellen und geopolitischen Einflüssen. Sie transformiert daraus entstanden Narrative, um alternative Perspektiven und Interpretationen zu fragmentierten Geschichten und persönlichen Erzählungen zu konstruieren.
Thyiatar, Saistan, 2021, Video
Als Künstlerin in Mynmar mit einer düsteren Zukunft war ich lange Zeit zu Hause. Je länger ich so lebte, desto mehr wurde ich mir meiner Umgebung bewusst. Es ist besonders interessant, die Tiere um einen herum zu beobachten. Das Video „Sustain“ ist ein Kunstwerk, das Kampf, Einsamkeit und Ungewissheit inmitten von verschlungenen Fäden wie einem Spinnennetz heraufbeschwört.
Sara Lanner, MINE, 2021, Videoperformance
Ausgehend von einer Faltskulptur, die basierend auf Vorgängen im Bergbau („mining“) gestaltet wurde, verhandelt die Performance die ethischen Implikationen globaler Abbauprozesse. Sara Lanners Projekt hebt ihre Untersuchung des Extrahierens, Grabens und Umschichtens durch die Arbeit mit einem zweiten Performer, Costas Kekis, auf die zwischenmenschliche Ebene: Wie kann Information von Körper zu Körper non-invasiv extrahiert werden? Welche wechselseitigen Abhängigkeiten, welche Bilder von Kollaboration entstehen dabei?
Conny Zenk, Jogja Badminton Noise, 2020, Multimediale Installation
Speziell für das Projekt Jogja Badminton Noise wurde eine elektromagnetische Antenne aus einem Badmintonschläger gebaut. Mit Bildern und Feldaufnahmen von Badminton-Turnhallen als Rohmaterial werden computergenerierte, digitale Räume und Klanglandschaften geschaffen.Wer ist die/der Performer/:in und wer spielt? Wessen Körper sind im Bildausschnitt des Videos abwesend? Interviews mit verschiedenen Personen in Sporthallen über ihr Verhältnis zu ihren Körpern im Sportkontext sowie Feldaufnahmen aus verschiedenen Forschungsräumen bilden die Grundstruktur des experimentellen Videos.
Barbis Ruder, They Say (You’ve got to be strong), 2020, Video
Untersuchungen zu Rückbeugen. In 100 Jahren wurde aus dem hysterischen Bogen eine Yoga-Übung: um das Herz zu öffnen, (Sagen sie zumindest).?To bend over backwards – sich verbiegen. Ok. – Und was jetzt? THEY say: you‘ve got to be strong to open your heart.
Credits:?Video, Song, Performance, Edit: Barbis Ruder?Kostüm: Peter Holzinger?Kamera: Ewa Stern?Make-Up: Andi Riegler (Mutti)?Assistenz: Sara-Lisa Bals?Skulptur realisiert mit Philip Reinsberg
Deborah Hazler, Pleasure Army (Unit A-95), 2021-22, Installation
Bestehend aus Stoff- und Schaumstoffresten und mit Wolle umhüllt steht die Pleasure Army in Formation. Es geht ihr ausschliesslich um das Lustvolle. Sie will berührt, ge- streichelt, gekitzelt werden, es soll mit ihr gespielt werden. Seit einiger Zeit gilt Hazlers Interesse in ihrem künstlerischen Schaffen der gesellschaftlichen Hervorbringung der Vulva und der Klitoris. Mit Humor und hauptsächlich Wolle versucht sie sich auf eine für sie lustvolle und meditative Weise gegen den Patriarchat aufzulehnen.
Female Obsession, Female Genital Mutilation – FGM, 2022, Performance
Wir brauchen mehr aktive Plattformen der Solidarität im Kampf gegen Genitalverstümmelung! Über 200 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit von Genitalverstümmelung betroffen. Die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation - FGM) bezeichnet die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder andere Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane ohne medizinische Gründe.
Viktoria Tremmel, Militäranzug mit Penismuster, 2020, Objekt, Camouflagestoff
„Risse in der Oberfläche des Selbstverständlichen die Verdrängtes sichtbar machen, durch die Wunderbares aber auch Abgründiges leuchten, sowie konkrete gesellschaftliche Sachverhalte, sind Ausgangspunkte meiner künstlerischen Arbeit. Alltagskultur, gesellschaftlich verfasste Geschlechterverhältnisse, Körper- und Identitätspolitiken sowie der Umgang mit Ressourcen und Natur, sind dabei die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Werke. Diese sind auch als Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Themen zu verstehen, wobei Poesie und Humor als Verbündete immer gegenwärtig sind.“ (Viktoria Tremmel)
Lea Titz, Changes (Pas De Deux), 2019/2022, Video
Die Konfrontation mit einer plötzlichen Veränderung bedingt eine Kette an Reaktionen, die oft ähnlich verläuft und in sogenannten Phasenmodellen beschrieben werden kann. Ein Hindernis in einer Ameisenstraße wird nach einer Phase der Irritation und des Auslotens eine neue Route mit sich bringen. Im Gegensatz zur plötzlichen Veränderung in der Bildebene, geht es in der Arbeit s-fehler III von Hans-Jürgen Poëtz, der die Tonspur entnommen ist, um schleichende Veränderungen. Durch das mehr als tausendmalige Hin- und Herkopieren des Lautes S zwischen zwei Computern entstehen feine Fehler im Klangmaterial.

[Quelle: https://www.facebook.com/events/564528198552463]

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last modified at 29.09.2022


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