Liddy Scheffknecht. Broken Flowers

16.06.2023 - 08.07.2023

FOTO WIEN 2023, Wien / Österreich
Korridor - Raum für aktuelle Kunst, Wien / Österreich

Korridor – Raum für aktuelle Kunst ist ein neuer Non-Profit-Ausstellungsraum, der mit der Ausstellung von Liddy Scheffknecht im Rahmen einer Feier eröffnet wird. Die Programmierung und Organisation wird von Petra Noll-Hammerstiel in Zusammenarbeit mit der/dem jeweiligen Künstler:in realisiert. Der Raum heißt aufgrund seiner langgestreckten Architektur „Korridor“. Er dient der Präsentation aktueller, konzeptueller und/oder zeitkritischer Foto- und Videokunst mit Öffnung hin zu interdisziplinären Projekten.... Geplant sind jährlich 3–4 Ausstellungen, vorwiegend Solo-/Duopräsentationen.

Ausstellung “Broken Flowers“
Liddy Scheffknecht (Outstanding Artist Award für Künstlerische Fotografie 2022, BMKOES) zeigt die Ausstellung „Broken Flowers“ mit älteren und neuen Fotosequenzen, Videoarbeiten und Wachskreidezeichnungen. In der Sonderveranstaltung werden weitere Arbeiten und Dokumentationsvideos von Installationen präsentiert. Speziell beschäftigt sich Liddy Scheffknecht mit der Wahrnehmung von Wirklichkeit, Zeit und Raum, die sie auf spielerisch-experimentelle Weise und unter Einsatz ungewöhnlicher „Materialien“ irritiert. Zu einem Zeitpunkt, zu dem es nie einfacher war, Fotos zu manipulieren, verwendet Liddy Scheffknecht das Medium, um ein Motiv einerseits möglichst unverfälscht abzubilden und andererseits eine Wirklichkeit zu zeigen, die trotzdem nicht ganz zu stimmen scheint.

In der Ausstellung werden neben Wachskreidezeichnungen vor allem Fotosequenzen und Videoarbeiten der Werkgruppe „Sun Works“ zu sehen sein, poetische Situationen zwischen Sein und Schein mit dem Sonnenlicht und der Erdrotation als „Materialien“. Präzise werden vor der fotografischen Aufnahme/dem Film alltägliche Objekte im Raum arrangiert – zuletzt Blumen und Pflanzen – und vermeintlich deren Schatten. Dazu fixiert Scheffknecht Schablonen aus Papier oder (neuerdings auch) Farbfolien in der Umrissform der jeweiligen Pflanze auf einem Fenster in deren Nähe. Scheint die Sonne durch das Fenster, fallen die Schatten des Papiers oder die farbigen Lichtprojektionen der Folien in den Raum. Die Erdrotation bewegt das durch Papier und Folien geworfene Licht- und Schattenbild, das sich von der Form her stetig verändert, durch den Raum, bis die Projektion an die Blume oder Pflanze anzudocken scheint. Kurz entsteht die Illusion, Schatten und Objekt gehörten zusammen. Einen Moment später, die Erde hat sich bereits weitergedreht, liegt der Schatten neben der Pflanze, wie ein fehlerhaftes Echo. Auch zuvor gab es bereits Ungereimtheiten, wenn auch subtiler: Der Schatten der Pflanzen zeigte in die falsche Richtung oder ist farbig.
Die Fotografie wird dabei zur Erzählerin dieser Wirklichkeiten. Sie hält die Arrangements fest, lässt Illusionen entstehen und vergehen, berichtet von der menschlichen Wahrnehmung und ihrer Labilität.

[Quelle: https://web.archive.org/save/http://www.kunstnoll.de/index.php/8-aktuelles/137-broken-flowers]