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Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde

Einladung: Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde. 2023

18.03.2023 - 18.06.2023

Taxispalais Kunsthalle Tirol, Innsbruck / Österreich

Mein Name ist Ausländer,
Ich arbeite hier,
Ich weiß, wie ich arbeite,
Ob die Deutschen es auch wissen?
Meine Arbeit ist schwer,
Meine Arbeit ist schmutzig.
Das gefällt mir nicht, sage ich.
„Wenn dir die Arbeit nicht gefällt,
Geh in deine Heimat“, sagen sie.
Meine Arbeit ist schwer,
Meine Arbeit ist schmutzig,
Mein Lohn ist niedrig.
Auch ich zahle Steuern, sage ich.
Ich werde es immer wieder sagen,
Wenn ich immer wieder hören muss:
„Suche dir eine andere Arbeit.“
Aber die Schuld liegt nicht bei den Deutschen,
Liegt nicht bei den Türken....
Die Türkei braucht Devisen,
Deutschland Arbeitskräfte.
Mein Land hat uns nach Deutschland verkauft,
Wie Stiefkinder,
Wie unbrauchbare Menschen.
Aber dennoch braucht sie Devisen,
Braucht sie Ruhe.
Mein Land hat mich nach Deutschland verkauft.
Mein Name ist AUSLÄNDER.
[Semra Ertan, Mein Name ist Ausländer, 1981, Originalfassung]

Die Ausstellung Bleiben in der Fremde zeigt künstlerische Artikulationsformen in Reaktion auf die soziale und politische Situation der Arbeitsmigrant_innen im „Gastarbeiter“-System Westeuropas. Die Arbeiten fokussieren auf die 1970er und sind zum Großteil auch in dieser Zeit des Anwerbestopps und des aufkommenden Integrationsparadigmas entstanden: Eine Zeit, in der die Arbeitsmigrant_innen aus der Türkei für Arbeits- wie auch Bürger_innenrechte kämpften und dem Integrationsparadigma mit der Forderung nach An- und Einpassung berechtigterweise skeptisch gegenüberstanden.
Wie Semra Ertan in ihrer Lyrik schaffen Cana Bilir-Meier, Sohrab Shahid Saless, Nil Yalter und Hanefi Yeter in Video, Film, Fotografie und Malerei eine eigene Sprache, um den Schmerz abgesprochener Zugehörigkeiten in der Fremde erzählen zu können.

[Quelle: https://web.archive.org/web/20230000000000*/https://www.taxispalais.art/programm/ausstellungen/gurbette-kalmak]


My name is foreigner,
I work here,
I know how I work.
Do the Germans also know that?
My work is hard,
My work is dirty.
I don’t like it, I say.
“If you do not like the work,
Go back home,” they say.
My work is hard,
My work is dirty,
My wage is low.
I also pay taxes, I say.
I’ll say it again and again,
Whenever I have to hear:
“Find yourself another job.”
But the fault is not with the Germans,
Is not with the Turks.
Turkey needs foreign currency,
Germany workers.
My country sold us to Germany,
Like stepchildren,
Like useless people.
Despite everything it needs foreign currency,
It needs peace.
My country sold me to Germany.
My name is FOREIGNER.
[Semra Ertan, My Name is Foreigner, 1981]

The exhibition Bleiben in der Fremde (Staying in a foreign land) presents artistic responses to the social and political situation of laborers in the “guest worker” system of Western Europe. The works focus on the 1970s and were also largely created shortly after the end of the recruitment agreement (Anwerbestopp) and in the midst of an emerging paradigm of integration. This was a period when migrant workers from Turkey were fighting for equal labor and civil rights and at the same time were also justifiably skeptical of the integration paradigm with its demands for assimilation.
Like Semra Ertan in her poetry, Cana Bilir-Meier, Sohrab Shahid Saless, Nil Yalter, and Hanefi Yeter create a different language in video, film, photography, and painting to narrate the pain of denied belonging in both home and foreign land.

Curated by Gürsoy Dogtas & Nina Tabassomi

[Quelle: Einladung]

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last modified at 08.08.2023


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