Catherine Perret, Bernard Stiegler. Über die Vermittlung von Kunst

26.01.2006 - 26.01.2006

Akademie Schloss Solitude, Stuttgart / Deutschland

Wie jede gesellschaftliche Praxis wird auch Kunst heute von sterilisierten Formen kollektiver Erfahrung gefährdet, welche die Vermittelbarkeit von Kunst begründen. Die Risiken eines elitären Rückzuges der Kunst aus der Gesellschaft ebenso wie die einer Verwechslung zwischen Kommunikation und Kunst werden immer größer. Mehr als jede andere gesellschaftliche Praxis muss sich Kunst mit der Frage ihrer Vermittlung auseinandersetzen. Kunst als solche begründet nicht nur die Möglichkeit kollektiver Identifizierung innerhalb der Gesellschaft, sondern auch die Vermittelbarkeit von Formen im allgemeinen, von Geschmacksformen und von künstlerischem Fachwissen.... Die heilende Funktion von Bildern hat ihrem Ende; dies geht mit der allgemein sichtbaren Übermacht des Konsums einher. Dieser Umstand betrifft nicht nur Kunst als Medium und als Garant möglicher Identifikation, das heisst Kunst in ihrer Vermittlungsfunktion.

(aus: Einladung: Catherine Perret, Bernard Stiegler. Über die Vermittlung von Kunst)