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Judith Hopf

Judith Hopf. 2006 [Cover]

24.11.2006 - 22.01.2007

Vereinigung Bildender KünstlerInnen, Wiener Secession, Wien / Österreich

Judith Hopf beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Geschichten und Ästhetiken, die der alltagskulturellen Sphäre zugewandt sind. Sie verwendet dabei Ausdrucksformen wie Performance, Video, Skulptur und grafische Arbeiten. Die Wahl des Mediums ist jedoch nicht so entscheidend, wie das leidenschaftliche Interesse an dem Kraftfeld zwischen Politik, Kunst und Theorie, welches als Referenzrahmen für viele ihrer Projekte gelten kann. Daneben gibt es ein verlässlich auftauchendes paradoxes Panoptikum der Selbstinszenierung wie auch ein Bekenntnis zu einer bunten, glamourösen Pop-Poesie....

Viele ihrer Arbeiten hat Judith Hopf gemeinsam mit befreundeten KünstlerInnen und TheoretikerInnen entwickelt. Auf der Basis von kritischen Alltagsbeobachtungen, einem gesellschaftspolitischen Unbehagen und der Adaption verschiedener Geschichten, literarischer oder filmischer Vorlagen sind eine Reihe von Co-Produktionen entstanden, von denen die neueste in der Secession zu sehen sein wird. Gemeinsam mit Deborah Schamoni hat Judith Hopf das Video Hospital Bone Dance (2006) hergestellt, in dem die kontrollierte Welt einer Krankenschwester von mysteriösen Ereignissen durchkreuzt und gestreift wird. Das Auftauchen dieser unvorhergesehenen Ereignisse, deren unaufhaltsame Ausbreitung und die unausweichliche Konfrontation mit einem geregelten System bilden die Grundstimmung, die Judith Hopf für ihre aktuelle Ausstellung vorgesehen hat. Mit einigem Witz versehen verweist Judith Hopf auf die Unheimlichkeit von Situationen, die sich durch ein unvorbereitetes Hereinbrechen einer unbekannten Variante in einen vermeintlich geregelten Ablauf auszeichnet. Hier spielt sie insbesondere mit den Vorstellungen von Erwartung und Wissen. So ist in der Ausstellung auch eine Serie von Spiegeln zu sehen, die die BetrachterInnen Dinge sehen lassen, welche sie eigentlich räumlich noch gar nicht erfassen können. Um dorthin zu gelangen, gehen die BetrachterInnen aber zuerst an einigen Bambusstangen aus Glas vorbei…

Die Arbeiten von Judith Hopf zeichnen sich dadurch aus, dass sie den BetrachterInnen Richtungen weisen, ohne dabei Vorgaben zu machen. Eher lässt sich ein kritisch-produktives Bewusstsein gegenüber gesellschaftlich propagierten Vereinheitlichungen erkennen, deren vermeintliche Notwendigkeit Hopf hinterfragt und zu alternativen Anschauungen transformiert. Diese Alltagsbeobachtungen sind nach Judith Hopf eng in soziale und politische Machtzusammenhänge verwoben, die es sichtbar zu machen gilt. Hier geht es vor allem um eine tiefliegende Skepsis gegenüber aller Angleichung und dem damit einhergehenden Vergessen. So beobachtet sie etwa einen gesellschaftlichen Druck hinsichtlich differenter Lebensformen, die den öffentlichen Konsens stören und dementsprechend ausgegrenzt bzw. unsichtbar gemacht werden. Nach Judith Hopf haftet dieser „Tyrannei des Gleichen“ und dem „Unerledigten“ etwas Gespenstisches an.

Melanie Ohnemus

[Quelle: https://www.secession.at/ (01.08.2019)]

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