Petra Schweifer. Schreihaus

07.10.2009 - 05.11.2009

Startgalerie im Museum auf Abruf, Wien / Österreich

Sind die Landschaften von Petra Schweifer eigentlich abstakt oder nicht? Sind es Landschaften, die sie malt, oder sind es Malereien, die nur wie Landschaftsformationen aussehen? So sicher ist man sich auf den ersten Blick nicht. Und der zweite Blick hilft auch nicht weiter. Gerade aber der Wechsel zwischen Bildillusion und Strukturen des Farbauftrags macht Petra Schweifers Arbeiten so reizvoll. Fast spielerisch stört sie Wahrnehmungsgewohnheiten und die gegenwärtige Sehnsucht nach biedermeierlichem Rückzug in Idyllen.... In der Freude des Wiedererkennens des Wohlbekannten sehen wir eine Tunnelausfahrt, das Auge wandert die "Straße" hinaus - um sogleich aprupt gebremst zu werden: Überall sind Flecken, Tupfer, Rinnspuren, die die gefällige Illusioin stören. Der Pinsel, die Farbe, sie machen was sie wollen. Sie stehen unseren Erwartungshaltungen leider nicht zu Diensten. Sie wandern über das Papier, wie es sich gerade ergibt. Und die trophfnasse Farbe bahnst sich ihre Wege. Der Betrachter aber muss die seinen erst suchen.
Anhaltspunkte sind die Häuschen, die mitten in diesen Farblandschaften stehen. Mit ihren Fenstergesichtern starren sie in die Gegend. Mitunter haben sie Beine und scheinen unterwegs zu sein.
Oder sie nieseln tropfenweise in die Landschaft hinein.
Petra Schweifers Bilder sind wie ein geronnener Moment im Fluss der Zeit, ein kleines Innehalten innerhalb wallender Farben und Formen, die sich in wunderbaren Formationen immer wieder neu arrangieren. Deutlich erkennen wir, dass alles was Sinn ist, von uns hineingelassen wird - in das Bild, in unser Leben.

Astrid Kury

[Quelle: Folder]