Leander Kaiser. Geste und Konstrukt

18.11.2009 - 09.01.2010

Galerie Elisabeth Michitsch, Wien / Österreich

Leander Kaisers Bilder scheinen auf den ersten Blick einfach. Meist wenige formale und figurative Elemente schmücken die Bildfläche, Figuren sind nur schematisch erfasst, die Bilder strahlen Ruhe und Kontemplation aus. Doch die mit viel malerischem Können konstruierte Einfachheit täuscht nicht über die inhaltliche Komplexität der Darstellungen hinweg. Im Gegenteil, je einfacher die Sprache des Bildes, desto vielschichtiger scheint seine Semantik. Dafür steht auch der Titel der Schau, „Geste und Konstrukt“, exemplarisch, der de facto weltschöpferischen Charakter hat, denn er reflektiert auf die Überzeugung, dass sich erst durch das Beziehungsgeflecht von Gesten eine Welt konstituiert.... Dabei sind Gesten auch als Haltungen zu verstehen und das nicht nur im physischen Sinne.

In einigen Aspekten weist Kaisers Werk Bezüge zur italienischen Malerei der Pittura Colta auf, ohne sich jedoch dieser Kunstrichtung eindeutig zuordnen zu lassen. Auch die amerikanische Farbfeldmalerei von Mark Rothko oder Barnett Newman hat Spuren in seinem Schaffen hinterlassen - allerdings weniger im Willen zur völligen Reduktion des Gegenständlichen, als in Überlegungen zur raumkonstituierenden Präsenz des Bildes und zum entstehenden Farbraum, der den gleichsam darin schwebenden Figuren als Bühne dient.

Leander Kaisers Werk mit seinen rätselhaften Szenerien, mit seinen Oberflächen, die in ihrer spröden Beschaffenheit an Fresken erinnern, ist von Zeit- und Ortlosigkeit bestimmt. Seine künstlerischen Leitideen sind und waren stets, wie Thomas Trummer formulierte, „die Suche nach dem Allgemeinen, in dem sich das Besondere spiegelt, nach einem Ort, der nicht fixierbar ist, und nach einer Zeit, die keine Dauer hat“.

[Quelle: e-Einladungstext]