Konkret - Konstruktiv - Minimal
30.04.2011 - 22.05.2011
Ferrum - Welt des Eisens, Ybbsitz / Österreich
NöART / Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur, Sankt Pölten / Österreich
Ausstellungsort: Ferrum - Welt des Eisens
In der Ausstellung werden ausgewählte Künstler und Künstlerinnen gezeigt, die mit ihrer Kunst zum Teil auf die Historie der Konkreten und Konstruktiven Kunst referieren beziehungsweise darauf aufbauen. Weitere werden vorgestellt, die zwar Versatzstücke von überkommenem traditionellem Formenvokabular verwenden, sich aber mit den ursprünglichen Ideen der Konkreten kaum oder gar nicht auseinandergesetzt haben. Anders formuliert: Die Ideen zur formalen Umsetzung ihrer Kunstwerke sind nicht oder nicht notwendigerweise im Hinblick auf Konzepte der Konkreten entstanden....
Bereits Ende der 1970er Jahre hatte Walter Vitt, langjähriger Präsident des Internationalen Kunstkritikerverbands (AICA) in Berlin konstatiert, es gehe in der zeitgenössischen konkreten Kunst schon längst nicht mehr um das Brechen mit Traditionen, sondern es verschaffe sich im Kreise der Kunstschaffenden zunehmend eine Überlegung Gehör, die „bewusst die Errungenschaften der Vor-Generation anerkennt und in den eigenen Schaffensprozess einbezieht.“(1)
Das Konzept der Ausstellung geht noch etwas weiter. Insbesondere Hauptwerke der Konkreten und Konstruktiven Kunst und die Namen der Protagonisten wie Piet Mondrian, Josef Albers oder Kasimir Malewitsch respektive deren Formensprache sind gleichsam als visuelles Vokabular in unserem Kollektiven Gedächtnis tief verankert. Dieses visuelle Bildvokabular ist für viele von uns, auch für Zeitgenossen, die mit bildender Kunst eigentlich nichts zu tun haben, spontan und assoziativ abrufbar. Das beschriebene Phänomen zeigt sich zum Beispiel ganz ausdrücklich in Kollektionen von Mondrian-Designartikeln. Von Nike-Turnschuhen und Handtaschen über gestaltete Cocktailkleider von Yves Saint Laurent bis hin zu Geburtstagstorten – all dies und vieles mehr ist im “Mondrian-Design“ erhältlich. Die Werbeindustrie setzt hier gezielt auf den Wiedererkennungswert von Inkunabeln der Moderne und hat sich einen Markt geschaffen, der nicht zu unterschätzende Gewinne abwirft.
Eine ganze Reihe zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler nutzt wie selbstverständlich die Ikonen konkret-konstruktiver Kunst für ihre Arbeit, ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, was inhaltlich oder kunsthistorisch dahinter steckt und welche theoretischen Überlegungen diesen Bildwerken ursprünglich zugrunde lagen. Als geistiges Allgemeingut und visuelles Ideenreservoir zur Verfügung stehend, finden immer wieder einzelne Bildelemente der oben genannten oder anderer Vordenker, herausgelöst aus ihrem historischen Kontext, auf relativ unbekümmerte Art und Weise Eingang in die zeitgenössische Kunst. Und das ist ohne Zweifel legitim.
Die Präsentation ausgewählter Arbeiten von ca. 15 Künstlerinnen und Künstlern zeigt persönliche Zugänge zur Malerei unter Konkreten Kon-zepten auf und arbeitet den „individuellen Pinselstrich“ heraus, der in der konkreten Kunst seit jeher nicht vorgesehen ist. Dogmatisch vorgegebene Regeln schränken Kunstschaffende zunehmend in ihrer Freiheit ein. So ist das Postulat der konkreten Kunst, das die Reinheit einer befreiten Form als oberstes Ziel vor sich herträgt, für zeitgenössische künstlerische Positionen nur noch in den seltensten Fällen relevant. Die jetzige Künstlergeneration setzt sich mit Vehemenz über das historisch vorgegebene Reglement der konkreten Manifeste hinweg und verwendet überkommenes Formenvokabular bewusst oder auch unbewusst und völlig legitim und selbstverständlich für die eigene künstlerische Ausdrucksweise.
[Quelle: http://www.noeart.at]
- Sami Alajouri
- Joachim Bandau
- Giulio Camagni
- Christian Eder
- Stephan Fillitz
- Hilde Fuchs
- Robert Gschwantner
- Barbara Höller
- Ben Hübsch
- Hartwig Knack - Curator Ausstellungskonzept
- Manfred Makra
- Fritz Ruprechter
- Robert Schad
- Peter Skubic
- Hannah Stippl
- Esther Stocker
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