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Karl Karner. Alan Grünspan

Einladung: Karl Karner. Alan Grünspan. 2011

06.04.2011 - 04.05.2011

Galerie Dana Charkasi, Wien / Österreich

Die Arbeiten von Karl Karner beziehen sich auf die performative Ebene skulpturaler Beziehungsgeflechte, die im Ausstellungskontext Versatzstücke als mögliche Theaterrequisiten mit Elementen des Alltags in Zusammenhang stellt. Die Werkgruppe mit dem Titel „Alan Grünspan“ stammt aus einer Theaterperformance gemeinsam mit Linda Samaraweerová, die den Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan persifliert. Der einst Musiker werden wollende Greenspan bezeichnete Geldpolitik stets als Kunst und ist für seine zahlreichen ironischen Zitate bekannt.... In der Ausstellung ist jedoch von Alan Grünspan die Rede, wodurch Greenspans Nachname ins Deutsche übertragen wurde und an jenes mäßig giftige Kupferacetat mit gleichem Namen angelehnt ist.

Zentral im Raum ist eine menschenhafte Skulptur auf einer Plattform, die an Bühnenelemente erinnert und in skurriler Weise ein übermenschliches Wesen darstellt. Die Ästhetik der Umgebung wurde den 1970er Jahren entlehnt, opake Plexiglasscheiben, die an Türglas aus jener Zeit erinnern und ein schnelles Zersplittern verhindern sowie dunkelbraune Sockel bilden jene Requisiten, die als Display für kleine grüne amorphe Skulpturen dienen, die jene kristalline Beschaffenheit von mit Grünspan befallenen Oberflächen nacheifern.
Dominant im Raum jene Figur, deren Kopf aus einer Vogel-artigen Maske besteht. Die Frage, die sich hier auftut, bezieht sich auf jene inhaltliche Botschaft, die uns diese Figur vermitteln will. Im Sinne von Greenspans Wirtschafts- und Finanzprognosen könnte sie ein Verkünder zukünftiger Ereignisse sein. Der gesamte in schwarze Farbe getränkte Körper, der an eine Vogel-artige Existenz nach dem Überleben einer Ölkatastrophe erinnert, zeigt Parallelen zu Karners Frühwerk. Schnabelwesen tauchen in Karners Arbeiten immer wieder auf und werden in der Ausstellung auch als kleine Kanarienvogelrepliken in die einzelnen Environments eingefügt. Auch diese erinnern an die 1970er Jahre und die damals populären Haustierwesen.

Die scheinbare Zerstörtheit des gesamten Ambientes mit seinen prophetenhaften Gestalten rekurriert im übertragenen Sinn auf Greenspans Thesen und die ihm oft nachgesagte Mitschuld an der Finanzkrise von 2008. Zerstörung und Überleben bzw. das was aus letzterem als Projektion in die Zukunft getragen werden kann, führen bei Karner zu einer Dialektik aus Vergangenem und Gegenwärtigen, dessen Aussagekraft in der Gesamtheit des Dargestellten bedingt ist. Dabei kommt es wie bei Greenspans umstrittenen Aussagen nicht immer auf eine explizite These, sondern auf metaphorische Andeutungen, die aus der alltäglichen Lebenspraxis resultieren, an.

Bunt bemalte Holzpaneele an den Wänden leiten zur malerischen Praxis des Künstlers und seine Arbeit im Atelier über, die als weiteres Merkmal den Werkstatt- und Bühnencharakter der Ausstellung prägt und im letzten Raum zu sehen sind. Als Resonanzraum der Kunst mit ihren performativen Eingriffen in den Alltag lädt Karners Ausstellungsensemble BesucherInnen ein, in die darstellende Ebene der Environments einzudringen und den von ihr evozierten Bedeutungstransfer in kontemplativer Weise zu verarbeiten.

Walter Seidl

[Quelle: http://www.dana-charkasi.com/]

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last modified at 13.09.2011


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