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NeoSI #2: neue Situationistische Inter...nationale

Einladung: NeoSI: neue Situationistische Inter...nationale. 2011

17.06.2011 - 03.07.2011

Kunstverein Schattendorf, Schattendorf / Österreich

Zwischenfinissage: 25. Juni mit Konzerten von Fritz Ostermayer und der BOB-Band

Es ist zwar eine gängige Praxis, jedoch nicht unumstritten, dass sich die KünstlerInnen einem internationalen Kunstdiskurs verpflichtet sehen und sich ohne kritische Auseinandersetzung kaum auf lokale Kunst oder Themen beziehen.

Es werden Ausstellungstrategien bzw. künstlerische Positionen verfolgt, die im internationalen Kunstbetrieb als Standarde gelten. Dennoch ist es interessant, bei sog. Zugereisten (nomadisierenden) KünstlerInnen bzw.... Migrationskindern eine starke regionale Interaktion um überregionale Kunststrategien zu identifizieren. Diese regionale Interaktion ist eine Art Fahrplan, um in den internationalen Diskurs einzulaufen bzw. um diesen zu bereichen.

Nehmen wir an, dass die in Wien und Österreich lebenden ausländischen KünstlerInnen eine spezifische Vorstufe des internationalen Diskurses bilden, welche erst hier vor Ort kommuniziert bzw. rezipiert wird. Sind sie die neuen Situationisten, weil Sie einen Dialog der Verweigerung statt einem Monolog des Angeschauten führen? Garantieren sie eine internationale kommunizierbare künstlerische Praxis? Lösen sie Diskussionen und Problematiken aus, die auch konventionelle Fragen - Praxen der Ästhetik betreffen? Führen Sie gar neue Philosophien ins Land der Berge? All dies macht ihr Agieren interessant in der jetzigen Kunstszene in Wien. Bei Ihnen formieren sich das Reale und das Utopische als Schneisen in der Gesellschaft des Spektakels, die wir jetzt in einer globalen Dimension erleben bzw. erleiden.

Die Situationisten wählten seinerzeit die Kunst als möglichen Ort kritischer Praxis jenseits der universitären Philosophie. Doch in den Schriften wie auch in der Gesellschaft des Spektakels, sind die Bezugspunkte zur damaligen wie auch zur historischen kritischen Sozialphilosophie offenkundig.

"Die Geschichte, die diese dämmernde Welt bedroht, ist auch die Kraft, die der erlebten Zeit den Raum zu unterwerfen vermag. Die proletarische Revolution ist diese Kritik der menschlichen Geographie, wodurch die Individuen und die Gemeinschaften die Landschaften und die Ereignisse konstruieren müssen, die der Aneignung nicht mehr nur ihrer Arbeit, sondern auch ihrer gesamten Geschichte entsprechen. In diesem beweglichen Raum des Spiels und der freigewählten Varianten der Spielregeln kann die Autonomie des Ortes, ohne die Wiedereinführung einer neuen ausschließlichen Bindung an den Boden, wiedergefunden werden und dadurch die Wirklichkeit der Reise zurückbringen, sowie die des Lebens, verstanden als Reise, deren Sinn ganz in sich selber ist" (S. 153). Die Fokussierung auf das Positiv-Utopische scheint mit den Situationisten wesentlich gedeckt zu werden, wenn auch nicht ganz transparent wird, weshalb. So ist Kurz' marginaler Bezug auf die Situationisten als Anwälte einer Kultur der Verweigerung, bei der es einzig bliebe, weil "eben kein transformatorisches Ziel, kein Programm einer anderen Produktions- und Lebensweise mehr entwickelt werden kann" (Krisis 18, S. 49), eher eine rhetorisch-spektakuläre Unterbietung des Spektakels; es ginge vielmehr um eine Verweigerung der Kultur, nämlich im transformatorisch-transzendierenden Raum, den es erst noch zu entdecken gilt. Und zwar als historisch schon vorscheinender und latenter. Dazu muß nicht "das erste Gefecht eines ganz anderen Mai" gegen die historische Erfahrung der Verweigerung vergangener Frühlingserwachen des Humanen ausgespielt werden, als ob soziale Emanzipationsziele eine Angelegenheit von Konfektionen seien, die auf dem Laufsteg der Theorie präsentiert werden und in ihrer Neuartigkeit den Tod der vergangenen Mode ankündigen sollen. Gerade was den Zielhorizont angeht, so ist es wesentlich um die Aneignung der Vergangenheit zu tun. Debord über den Ort möglicher Befreiung, These 221: "Nur dort, wo die Individuen 'unmittelbar mit der Weltgeschichte verknüpft sind'; nur dort, wo sich der Dialog bewaffnet hat, um seinen eigenen Bedingungen zum Sieg zu verhelfen." (S. 187; vgl. auch These 1-220, S. 13ff.). Nur dort.

Roger Behrens

[Quelle: http://www.kunstvereinschattendorf.at/]

>>>>> Die Liste der Beteiligten dieser Gruppenausstellung ist unvollständig - zum Zeitpunkt der Aufnahme lagen keine genaueren Informationen vor. Hinweise bezüglich weiterer Beteiligter nehmen wir gerne entgegen.
>>>>> The list of participants of this group exhibition is not complete - at the time of the entry more detailed information was not available. Please contact us if you have information about further participants. [basis wien, 21.06.2011]

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last modified at 13.12.2011


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