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Manfred Hubmann / Unndór Egill Jónsson. Inflation of Compliments

22.06.2012 - 13.07.2012

Ve.Sch, Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst, Wien / Österreich

Die Inflation der Komplimente

Man kann während der Ausstellung an der Bar im Vesch mit schönen Steinen oder Komplimenten bezahlen. Martin nimmt sie dort entgegen. Es ist in Wien nicht leicht, schöne Steine auf der Straße zu finden oder gute Komplimente zu bekommen. Wir sammeln diese, um daraus eine Skulptur zu bauen. Die Schönheit eines Steines liegt oft im eigenen Ermessen, hängt aber auch von der Größe, dem Gewicht, der Oberfläche, Farbe und seiner Einzigartigkeit ab, obwohl es manchmal schöner sein kann, wenn der Stein nichts davon hat.... Es gibt auch andere Zahlungsmittel, Versprechen oder Hoffnung, die Aussicht, ein anderes Mal mit einem besonders schönen Stein zu bezahlen.

Aber wie lässt sich der Wert eines Kompliments ermessen? Wenn man für ein Bier ein oder zwei Euro Trinkgeld gibt, ist das mit einem Kompliment vergleichbar? Und zählt es überhaupt als Kompliment, wenn man es mit der Aussicht, etwas dafür zu bekommen, sagt? Ein Tipp von uns ist, weniger mit dem Verstand als mit dem Herzen zu sprechen, zu sagen, was man wirklich denkt, nicht, was der andere hören möchte. Man sollte nicht übertreiben. Wenn man auf jemanden zu oft mit dem goldenen Hammer einschlägt, ist ein Kompliment nicht mehr so viel wert. Ist es jemand gewohnt, Komplimente zu bekommen, bedeutet es demjenigen weniger als jemandem, der es nicht so oft zu hören bekommt.

Die Kunstszene ist in Teilen eine definierte, hermetische Gruppe. Die meisten kennen sich untereinander, sind selbst Künstler, sehen sich Ausstellungen an und machen auch selbst Ausstellungen. Man geht zu Ausstellungen aus Interesse, weil man die ausstellenden Künstler kennt und weil man sich selbst mit Kunst beschäftigt.
Ich treffe weniger Leute, die an Kunst interessiert sind und Ausstellungen ansehen, aber nicht aus der Kunstszene kommen. Es ist eine geschlossene Gruppe mit eigenen Regeln, die miteinander in einer gewissen Art von Tauschverhältnis steht. Vieles an künstlerischer Produktion beruht auf einem anderen Wertesystem, in dem Geld zwar auch, aber nicht als primärer Motor für Produktion fungiert.
Das Ve.Sch ist eine Galerie und eine Bar, die ihren Kunden und Besuchern oft die Möglichkeit und den Raum bietet, dort auch auszustellen, um den Kreis zu schließen.
Es finanziert sich in Teilen über die ausstellenden Leute und unterstützt sie gleichzeitig.

(Text: Manfred Hubmann, lebt & arbeitet in Wien, Villach)

[Quelle: www.vesch.org]

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