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NATURA MORTA

05.06.2014 - 11.07.2014

VIERTELNEUN Gallery, Wien / Österreich

NATURA MORTA

Alles ist geleichzeitig und passiert im Jetzt!

Ganzer / Rudolf sind Materialisten. In ihren Werken folgen sie weder postmodernen Konzepten noch reflektieren sie kunsthistorische oder textbasierte Theorien, sondern thematisieren die Gesetzmäßigkeiten von Materie und eine prozessuale künstlerische Herangehensweise, die als materielle Kommunikation verstanden werden will.

Mit dieser Haltung schließen sie sich jedoch nicht in einen monadischen Dialog ein, sondern legen durch ihre Arbeitsweise aktuelle soziokulturelle, ökologische und ökonomische Fragestellungen und Problematiken frei....

Auf welche Weise schimmert die Natur in der Kultur durch, oder liegt ihr Ursprung nicht eigentlich seit jeher im Schoß der Natur und wurde durch die absolute Vormachtstellung des Menschen im Kultur-Denken seit der Antike einfach verdrängt?

NATURA MORTA, Titel der aktuellen Ausstellung, bezeichnet eigentlich das Genre des Stilllebens und bedeutet wörtlich übersetzt „tote Natur“. Still gelegt und idealisiert, geglättet und in einen Rahmen gesetzt erscheint dem Betrachter die Natur in der klassisch-repräsentativen Kunst der Natura Morta. Fauna und Flora sind hier als Ornament, zur Darstellung naturwissenschaftlicher Untersuchungen oder zur Repräsentation des Prunks durch Überhöhung und Stilisierung von der wahren Natur entkoppelt worden.

Das Anliegen von Ganzer / Rudolf ist diesem Kontext gegenläufig. Ihnen geht es um organische Meta-Strukturen und Verdichtungen, die sich innerhalb eines Prozesses ereignen und andere Formen der Natur wiederspiegeln – eine Art Materialgeologie – als Versuch, das Natürliche auf Elemente des Artifiziellen hin zu untersuchen aber auch mögliche Naturzustände in der Kultur offen zu legen. Vor Allem zeigt sich in den wuchernden Installationen, wie sich Stoffe im Chaos der Gesellschaft ordnen.

Die Collagen aus fragmentarischen Einzelteilen dagegen, werden über die Periode, in der gemeinsam daran gearbeitet wird, zu Gewebeflächen, aus denen immer wieder Teile herausgenommen oder ergänzt werden. Die Unbestimmtheit und das reagieren beider Künstler als Individuen aufeinander spielen eine große Rolle. Selbst beschreiben Ganzer / Rudolf den Arbeitsprozess auch als Art chemische Reaktion, in der Materialstücke wie Moleküle addiert und abgespalten werden und neue stoffliche sowie formale Verbindungen entstehen.

Von Außen betrachtet erscheinen einem die Cluster aus Formen und Materialakkumulationen wie Geschwüre, die der Mensch allein durch die Bewegung von Material erwachsen lässt. Tatsächlich stellt sich aber in Anbetracht zukünftiger Rohstoffknappheit die Frage, ob diese Kunststoffverbindungen, Holz- und Metallwucherungen sowie Verwebungen bestehend aus den „aussortierten“ Gegenständen des Alltags schon in wenigen Jahrzehnten Quelle wertvoller Rohstoffe sein wird.


[Quelle: www.viertelneun.at]

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last modified at 13.06.2016


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