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POSTWEST 1. Wurst Wust West

Einladung: POSTWEST 1. Wurst Wust West. 2014

09.09.2014 - 05.10.2014

Büro Weltausstellung, Wien / Österreich
Wiener Art Foundation, Wien / Österreich

POSTWEST – eine Hommage an FRANZ WEST (1947 - 2012)

"Nein, ich bin nicht Zukunfts- sondern bloß Gegenwartsvisionär und die „kollektive Kreativität“ ergibt sich durch das Beieinanderstehen diverser Positionen, (…), doch so wie bei den englischen Empiristen, später auch bei Marx, ein kollektives Zusammenarbeiten wie eine Maschine begriffen wird. Und dass sich damit etwas anderes ergibt, als man bei einer Einzelausstellung sähe.“ Franz West, 20081

POSTWEST 1
Wurst Wust West

Der Untertitel „Wurst Wust West“2 steht, wie die Steigerungsform eines Adjektivs oder die Konjugation eines unregelma¨ßigen Verbs fu¨r eine ho¨chst idiosynkratische sprachliche Codierung, die die spielerischen Wortbildungen von Franz West genauso in Betracht zieht, wie sein unbefangenes Arbeiten und seinen nonchalanten Umgang mit ku¨nstlerischen Werkstoffen.... Im Zusammenhang mit der Ausstellung „Die Aluskulptur“ im Schlosspark Ambras im Sommer 2000, wo sich seine farbigen Skulpturwuste, phallische Formen, im Park wie u¨berdimensionierte, unfo¨rmige Nacktschnecken aus Aluminium ausbreiteten, erwa¨hnte er erstmals die Wortkombination „Wuste, Qu¨lze oder Qwertze“. Und unter Angabe seiner „Grundmotivation der Schlamperei und Faulheit“ erla¨uterte er: „Was kann man da [also dann, wenn man dieser Motivation unterliegt] schon anderes machen, außer Qu¨lze?“3 „Qu¨lze“ ist Ausdruck eines Schaffens unter den Bedingungen des geringsten Widerstands, ein ungeku¨nsteltes Tun, und „Wuste“ beinhaltet sicherlich auch die wohlwollende Anerkennung des Handwerks an sich.
Den zivilisatorischen Kunstballast den Franz West abstreift, wenn er gedanklich auf das dilettantische Arbeiten von Teilnehmern eines To¨pferkurses rekurriert, die sich ohne Ko¨nnen und Wissen auf das Werken mit Materialien einlassen, den Ton oder Lehm begreifen, in ihren Ha¨nden spu¨ren und ihn ohne jegliche Vorbelastung bearbeiten, erinnert an die Ursprungsfantasien der Ku¨nstler der Moderne. Die Sehnsucht nach einem Neubeginn, der das Kindliche, Exotische und Naive stellvertretend umschreibt, und nach einem Ich, das sich aus den Fesseln seines Umfelds befreit hat, entwickelt sich im praktizierenden Vollzug.
Die Ausstellung „Wurst Wust West“ na¨hert sich Franz Wests Werkkonzept, seinem Gewuste, assoziativ und kollektiv, denn eine „kollektive Kreativita¨t“ ergibt sich, wie er einmal sagte, durch das Beieinanderstehen diverser Positionen4. Weder die Biografien der einzelnen Ku¨nstler und Ku¨nstlerinnen noch der Einfluss von West sollen in das Zentrum des Interesses geru¨ckt werden, sondern ausgewa¨hlte Arbeiten wie Gelatins „Kakabet“ (2008), Marcus Geigers „Wurst“ (2006) aus Filz oder Paul McCarthys „Penis und Vagina“ (1998-2000) erschließen im Nebeneinander Analogien, die uns interessieren. Wie in einem Souffle´5 sollen sich die einzelnen Werke zu einer leichten, fast zufa¨lligen Komposition vermengen, die manchmal ganz einfach aufgeht.

1 „FRANZ WEST - SOUFFLE`, eine Massenausstellung“, Hg: Stefan Bidner, Kunstraum Innsbruck (Verlag der Buchhandlung Walther Ko¨nig, Ko¨ln 2008), S. 4 2 Anm.: „Wust“ definiert der Duden unter anderem als ungeordnete Menge
3 „Franz West, Die Aluskulptur im Schlosspark Ambras“, Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck, in Zusammenarbeit mit David Zwirner, New York, Juni bis Oktober 2000, Hg: Klaus Thomas (Verlag der Buchhandlung Walther Ko¨nig, Ko¨ln, 2000), S. 43
4 Ebd.: „FRANZ WEST - SOUFFLE`, eine Massenausstellung“, S. 4
5 Anm.: „FRANZ WEST - SOUFFLE`, eine Massenausstellung“, 1. September - 13. Oktober 2007, Kunstraum Innsbruck

[Quelle: Einladung]

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last modified at 01.09.2014


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