Daliah Spiegel. Shot every five minutes

31.10.2014 - 14.11.2014

Eyes On - Monat der Fotografie Wien 2014, Wien / Österreich
O.T. Kunstraum, Wien / Österreich

Geräte sind meine Prothesen, dank ihnen werde ich zu meinem omnipräsenten, vernetzten Selbst. Das Internet ermöglicht mir allwissend, mit jedem und überall zu sein. Liebevoll update ich meine Devices, jedoch im selben Atemzug verwandeln sie mich in mein aktualisiertes Selbst. Ich trage das Spektakel stetig in meiner Hosentasche herum. Gleichzeitig bieten mir diverse Apps die Möglichkeit zur Selbstkontrolle und zur Selbstoptimierung. Alles kann quantifiziert, algorithmisiert und bemessen werden. So scheint die Kontrolle meiner Selbst und meiner Daten nicht mehr nur von außen bedroht, sondern auch ich selbst reglementiere und zügle mich....
In der Fotografie sind materielles Objekt (Negativ) und digitale Immaterialität (Bild im Netz) eng miteinander verwoben. Während das Foto das Verschwinden des Momentes, also die Immaterialisation der Zeit festzuhalten versucht, immaterialisiert sich das Foto selbst, indem es sein Trägermaterial (analoge Fotos) zugunsten eines binären Codes am Computer aufgibt. Ist heutzutage jeder künstlerischen Arbeit die eigene Immaterialität immanent, da doch am Ende in der Mehrzahl der Fälle vor allem eine digitale Spur von ihr zurückbleibt? Schafft das WWW nicht neue Bilder, Kollagen und Zusammenhänge die wir niemals hätten antizipieren können? Und was passiert, wenn der digitale Inhalt den realen Raum zurückerobert und die Medium-internen Regeln nicht mehr gelten? Sprich, wenn der digitale Inhalt wieder zurück in die materielle Welt übersetzt wird?

[Quelle: http://eyes-on.at/]