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Madeleine Boschan_Technicolor: a) Feld, b) Fläche

Einladung: Madeleine Boschan_Technicolor: a) Feld, b) Fläche. 2014

19.12.2014 - 08.02.2015

Kunstverein Marburg, Marburg / Deutschland

Unter dem Titel »Technicolor: a) Feld, b) Fläche« richtet Madeleine Boschan eigens für den Marburger Kunstverein eine Installation aus acht Plastiken ein, die im Ganzen erstmals im Dezember 2014 zu sehen sein werden.

In dieser neuen, für Marburg entstehenden Werkreihe konzentriert und formuliert sie ihr bildnerisches Grundvokabular (Stehen, Lagern, Ragen, Lehnen, Wölben (Vollzug), Ausdehnung, Zusammenzug, Farbe, Form, Größe, Verortung (Dimension, Positionierung und Maß)) und wendet sich in einer umsichtig vorbereiteten Kehre vom Linear-Gestalthaften ihrer bisherigen Arbeit entschieden rein plastischen Flächenkörpern zu.... Diese acht plastischen Körper befinden sich nun in phänom nal höchst unterschiedlichen und elementaren Zuständen frei im Raum, erscheinen jeweils einzeln für sich und sind doch fortwährend aufeinander bezogen.

Ausdrücklich zusammengehalten wird dies, wie schon der Ausstellungstitel anzeigt, durch das mehrschichtige, additiv / subtraktive Herstellungsverfahren für Farbfilme »Technicolor«.

Unablösbar hat Madeleine Boschan dessen Grundfarben (Rot, Blau, Grün, Gelb, Magenta, Cyan + Schwarz und Weiß) ihren Formen inkorporiert. Die Farbe ist den Plastiken damit nicht bloß angehängt oder appliziert, vielmehr bringt die spezifische Farbigkeit die ihr spezifische Form hervor. Sie ist selbst unmittelbare Farbform und Teil des plastischen Vollzugs. »Technicolor«, seit den 1950er Jahren farbiger Horizont sowohl für individuelle Melodramen als für überpersönliche Großhistorien, eröffnet als Rahmen der Marburger Ausstellung ein weit gestimmtes Feld von Sentiment und Monument. Diesen grundlegenden Wechselbezug von innerer und äußerer Erfahrung erschließt Boschan zudem aus der Beschäftigung mit dem amerikanischen Dichter Frank O’Hara (1926–1966). Denn auf ganz ähnliche Weise halten sich dessen sehr persönliche und nahezu tagebuchartige ich-tue-dies-ich-sehe-das-Gedichte beständig zwischen höchst präziser Alltagsbeobachtung und höchst subjektiv empfundener Selbstaussage.

In einzelne Plastiken sind darüber hinaus kleine Vitrinen eingelassen, in denen sich markante Bestandteile aus Boschans Werk der vergangenen Jahre befinden: Neonlichter, Jalousien, Apparaturen und Gerätschaften zum Messen von Echtzeit, Real-Raum oder Lokaltemperatur. Diese Beigaben tragen ihre eigene Herkunft aus dem Werkprozess in die aktuellen Plastiken. Konfrontieren sie doch durch die subtile display-Dimension der eigenen Selbstausstellung den derzeitigen Stand mit der eigenen Historie – sich selbst mit sich selbst, einst und jetzt. In der gegebenen Marburger Raumsituation widersetzen sich Boschans Plastiken spürbar dem rigiden Koordinatensystem des dunklen Fußbodenrasters durch ihre ausgestellte Farbigkeit, ihre anstößig spielerische Erscheinung, ihre asymmetrische Anordnung. Und gerade inmitten der drastischen Einfachheit dieser Setzungen und Gegensetzungen, zwischen diesen ›überlebensgrossen Größen‹ sind die Betrachter umso stärker gefordert, aktiv die eigene Position zu bestimmen, diesen eigensten Ort in Bezug auf die ihnen entg genstehenden Plastiken und den umgebenen Raum zu behaupten.



Im Laufe der Ausstellung erscheint bei Harpune Verlag Vienna, Wien, ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Kay Heymer, Christian Malycha, Frank O‘Hara und Anja Isabel Schneider.

[Quelle: Einladung]

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last modified at 15.12.2014


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