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Rock Stars

Einladung: Rock Stars. 2014

08.11.2014 - 06.12.2014

Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz / Österreich

In langjähriger Zusammenarbeit des Schweizer Künstler-Paars Gen Atem & Miriam Bossard, beide leben und arbeiten in Zürich, entstand diese erste Präsentation in Bregenz und auch in Österreich. Ein spannendes Experiment für die Galerie.

Lange Auslandsaufenthalte, hauptsächlich in New York, wo Gen Atem in den frühen 80er Jahren als Sprayer aktiv war und seine Werke auf U-Bahnwagen, Wänden und unzähligen anderen Orten und Objekten im öffentlichen Raum platzierte und in den 90gern Miriam Bossard ihren ‚Master of Fine Arts in Graphic Design‘ absolvierte, verbindet die beiden....
Gen Atems Mentor war über 10 Jahre in New York Rammellzee, mit ihm setzte er zahlreiche Ausstellungen und Performance in New York und Amsterdam um und in den letzten Jahren wurden von ihm zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Tokyo, Istanbul, Zürich, Paris und New York realisiert.

Während Miriam Bossard Bildmaterial aus ihren Aufenthalten in New York, Paris und Japan sammelt und diese im Prozess der Collage sowie den daraus teils entstehenden Objekten fragmentarisch neu ordnet, wodurch diese in Beziehungen ihrer Teile durch Zufälligkeiten neue Eigenständigkeiten finden, entstehen Kompositionen, welche Geschichten in Schichten verdichten. Formal ausufernd oder auch sorgfältig reduziert.

Für Gen Atem war das «Name Writing» in seinen New Yorker Graffiti-Jahren mehr als eine Jugendspass-Subkultur: Weshalb schreibt jemand seinen Namen auf U-Bahnwagen und Wände? Wofür steht ein Name? In welchem Kontext stehen öffentlicher Raum und privates Eigentum? Wann ist Urban-Art wirklich Kunst und wann ist es doch mehr Vandalismus? Und was hat Straßenkunst in der Galerie und im Museum zu suchen? Diesen Fragen wollte Gen Atem sorgfältig auf den Grund gehen und seine Tätigkeit verlagerte sich zunehmends vom Handwerk weg und hin zu rein philosophischen Auseinandersetzungen. Schließlich unterbrach er seine künstlerische Tätigkeit, löste sein Atelier auf, trennte sich von all seinen Werken, trat für sieben Jahre in ein buddhistisches Kloster ein, wurde Mönch und Zen-Priester und verbrachte viel Zeit mit Meditation und mit Studien der östlichen Psychologie und Phänomenologie.

Später nahm er seine Arbeit als Kunstschaffender wieder auf, wobei die Thematik der Identität und ihrer Relativität ihn bis heute beschäftigt. Seit einigen Jahren entstehen Portrait-Serien, welche er «Ikonoklast Futurism» oder «Meditated Vandalism» nennt. Dabei ergründet er sowohl die Ambivalenz von Würdigung und Ablehnung eigener Vorbilder als auch das Phänomen des kollektiven Götzentums und Shitstormings gegenüber den Popikonen und Pseudo-Selfie-Celebrities der Gegenwart. Auch Abbildungen profaner Objekte werden vandalisiert und dadurch neu definiert. Seinen Bildersturm begreift er dabei einerseits als agitative Attacke im Stile des politischen Klassenkampfes, andererseits begreift er den vermeintlichen Akt der Zerstörung als einen transzendenten Augenblick der mystischen Genesis. Identität wird dabei zwar in Frage gestellt, bearbeitet und angegriffen, aber sie wird dadurch auch interpretiert und neu erschaffen; nicht nur durch den Künstler sondern auch durch den Betrachter. Form und Leerheit prallen aufeinander und die Bedingtheit von Identität und deren Wahrnehmung bricht dadurch hervor. Der sich dadurch öffnende Raum der Unsicherheit und Irritation begreift Gen Atem als die einzige Möglichkeit, in der wirklich etwas entstehen kann.

In Miriam Bossards Zusammenarbeit mit Gen Atem werden ihre Objekt, Collagen und Werke erneut auf eine Reise geschickt. Die ästhetisch feinfühligen Kompositionen bieten sich dem unberechenbaren Sturm einer vermeintlichen, alles von neuem in Frage stellenden, fremden Instanz dar.

[Quelle: Einladung]

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last modified at 08.04.2015


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