Database > Exhibition / Event > Jun Yang. The Gallery Show

Jun Yang. The Gallery Show

Einladung: Jun Yang. The Gallery Show. 2015

10.06.2015 - 25.07.2015

Galerie Martin Janda, Raum aktueller Kunst, Wien / Österreich

Eine Ausstellung in der Galerie Martin Janda mit Arbeiten im Top Kino und der Ra'mien Bar.

Eröffnung in der Galerie Martin Janda: Di, 9. Juni 2015, 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 10.06.–25.07.2015

Top Kino:
4. Juni 2015, 20 Uhr: The Monograph Project, Buchpräsentation und Screening
10. Juni 2015, 19 Uhr: Filmscreening, Eine Auswahl von Filmen von Jun Yang

ra’mien bar:
10. Juni – 25. Juli 2015: The Center of the World. Ein neuer Film von Jun Yang

Die Galerie Martin Janda zeigt von 10.... Juni bis 25. Juli 2015 die vierte Einzelausstellung von Jun Yang: The Gallery Show.
Jun Yangs Arbeiten umfassen Film, Installationen, Performances und Projekte im öffentlichen Raum. Die Ausstellung versammelt Werke aus den letzten 14 Jahren und dehnt sich auf zwei weitere Schauplätze aus: Im Top Kino und in der ra’mien bar sind im Zeitraum der Ausstellung Filme von Jun Yang zu sehen, ergänzt durch einen Screening-Abend und eine Buchpräsentation.

We grew up believing we are the center of the world, seeing the world through the eyes we have, understanding the world through the mind and one view only – one understanding. We – I?
„Mit ‚wir‘ und ‚ich‘ ist auch der Spannungsbogen von Yangs Arbeiten beschrieben. Seine Filme, Objekte, Installationen und Projekte kreisen um individuelle und kollektive Identitäten, die sich in einem latenten Konflikt befinden: in und mit sich, aber auch mit ihrem Umfeld. (…)
Sämtliche Projekte von Yang verbindet die Frage, wie und wo individuelle Vorstellungen und gesellschaftliche Agenden aufeinander prallen und wie und wo sie sich begegnen können.“ (Barbara Steiner – ganzer Text)

Details zu den Arbeiten

Somewhere, 2015
Somewhere, eine Fotoserie und ein Video, wurde in der Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate fotografiert und basiert auf einem Pressefoto des APA-Fotografen Emilio Morenatti von 2008, das einen Spielzeugverkäufer in Kabul zeigt. Die bunten Luftballone lassen einen Moment der Hoffnung aufblitzen, der Verkäufer bringt Ablenkung und ein Stück „Normalität“ für Kinder in der Kriegszone. Für mich war es interessant, weil es ein anderes Bild von Afghanistan und auch der arabischen Länder, speziell im aktuellen medialen Kontext, vermittelt. Das Video Somewhere wird über die Dauer der Ausstellung im Foyer des Top Kinos gezeigt.

Phantom Island, 2009
Der Super-16mm-Film Phantom Island ist 2009 entstanden. Eine künstliche grüne Insel mit den Umrissen der Insel Taiwan wird durch Taipeh gefahren und zum Schluss im Meer ausgesetzt. Erst am Ende des Films erfolgt der Hinweis, dass die Arbeit im Ostchinesischen Meer gefilmt wurde, und zwar im Gebiet zwischen der Volksrepublik China, Taiwan (Republik China) und Japan. Es gibt einen konkreten Bezug zur Geschichte Taiwans und seiner Identität: Von 1895 bis 1945 war die Insel eine Kolonie Japans, danach wurde Taiwan zur Republik China. Bis heute ist Taiwan allerdings als eigener Staat nicht anerkannt, da die Insel nach wie vor von der Volksrepublik China beansprucht wird. Gleichzeitig wollte ich diese Arbeit vor dem gegenwärtigen Hintergrund des Inselstreites in genau dieser Region zeigen.

Eat Drink Art Business, 2015
Diese Arbeit bezieht sich auf die Gastronomie-Projekte, an denen ich seit 2002 arbeite, im Kontext von Kunstinstitutionen und wirtschaftlichen Unternehmungen. Eat Drink Art Business dokumentiert diese Projekte jedoch nicht, es handelt sich vielmehr um „visuelle Reflexionen“ zu institutionellen und ökonomischen Fragen. Fotos der Projekte dienen als Hintergrund – sie werden zu einem roten Muster – und stellen damit auch eine optische Verbindung zur „Schnitzel-Tapete“ her. Geschichte und Erzählung stehen im Vordergrund.

Goldenes Zimmer, 2015
Im Eingangsraum der Galerie befindet sich eine goldgelbe Tapete mit Wiener Schnitzel-Motiven, die zu einem rapportartigen Muster angeordnet sind. Es gibt den Mythos, dass die goldgelbe Panier ursprünglich als optischer Ersatz für das teure Blattgold diente, das früher zur Verzierung von Essen verwendet wurde. Die gelben Schnitzel werden zu Muster und Ornament, zu Verzierung und reiner Oberfläche. Das erste Mal habe ich die Tapete anlässlich der Ausstellung The Testimony of Food im Taipei Fine Arts Museum Anfang dieses Jahres gezeigt. Es ist für mich durchaus auch eine augenzwinkernde Geste zu einem österreichischen Erfolgsprodukt.

The Center of the World, 2013
Der Protagonist des Films, gedreht 2013 in Beijing, erinnert an einen Charakter wie aus Werbungen und Fernsehserien, der das neue, erfolgreiche, urbane China repräsentiert: ein Mann in den Dreißigern, welcher der ersten Generation der chinesischen Ein-Kind-Politik angehört. Auf dieser Gruppe von Menschen lastet heute ein immenser sozialer und gesellschaftlicher Erwartungsdruck. Mir war es wichtig, einen Film über Erfolg, Wachstum und Wettbewerb vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas zu drehen. Das Land öffnet sich einerseits, hält aber anderseits aus Angst vor Kontrollverlust an Althergebrachtem fest.
The Center of the World wird während der Ausstellungszeit in der ra’mien bar gezeigt.

Chopsticks – how to do that, 2001
Diese Neonarbeit aus der Serie coming home daily structures of life ist 2001 entstanden, als ich am ersten Restaurant-Konzept für das ra’mien arbeitete. Die drei Motive erinnern nicht von ungefähr an Piktogramme auf Essstäbchen-Hüllen, die demonstrieren, wie man mit Stäbchen isst: eine Art kultureller Anleitung. In der Ausstellung stellt die Neonarbeit eine Verbindung zur Fotoserie Eat Drink Art Business und zum Restaurant ra'mien her und hat auch die Funktion einer Reklame.

Paris Syndrome (Zimmerpflanzen), 2007 (ongoing)
Zimmerpflanzen wie Schwiegermutterzunge und Affenbaum habe ich aus Karton nachgebaut. Die ursprünglich exotischen Pflanzen werden heute überall gezüchtet und sind nichts Besonderes mehr. Als Topfpflanzen hauptsächlich in Büros und Wohnzimmern zu finden, handelt es sich im Grunde genommen um domestizierte Natur. In der Ausstellung mag man also zunächst enttäuscht sein, Massenware zu sehen, doch bei näherem Hinschauen entpuppen sie sich als Originale mit eigenen Qualitäten.

Paris Syndrome ist der Titel einer Werkserie, die ich 2007 begonnen habe. Dazu gehören u.a. ein Film, ein Café, ein Hotel, ein Kino und auch Skulpturen. Der Titel bezieht sich auf eine psychische Störung, die bei JapanerInnen diagnostiziert wurde, deren Vorstellungen von Paris vor Ort so sehr enttäuscht wurden, dass sie eine Art negativen Kulturschock bzw. Traumatisierung erlitten. Von diesem Phänomen hatte ich 2006 gelesen, und mich interessierte die Diskrepanz zwischen Wunsch/Sehnsucht und Realität/Ernüchterung. Dort setzt die Serie Paris Syndrome an.

Wiener Paravent, Wiener Sitzgruppe, 2015
Nachbildung und (Vor-)Täuschung werden mit dem Paravent und der Sitzgruppe im Obergeschoß der Galerie thematisiert. Sie wurden von Franz Bierbaumer, einem Dekorationsmalermeister in Rente in traditioneller Mal- und Lasurtechnik gestaltet und imitieren Holzmaserung, die typisch für Wiener Zinshäuser um 1900 ist – für mich auch eine Art goldene Schnitzel-Panier.
Die Sitzgruppe dient auch als Setting für die ersten drei Bände der Publikation The Monograph Project (Jovis Verlag 2015), die anlässlich der Ausstellung erstmalig präsentiert wird.

Jun Yang, Juni 2015

[Quelle: martinjanda.at]

READ MORE


show all
close all
+
Participants
[1]

No result

+
Publications
[2]

No result

+
Archival documents
[1]

     

last modified at 20.08.2015


Art and Research Database - basis wien