Database > Exhibition / Event > Observation Journal

Observation Journal

Einladung: Observation Journal. 2015

31.07.2015

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz / Österreich
Öffentlicher Raum Mettersdorf bei Stainz , Steiermark / Österreich

Eröffnung am Acker: Freitag, 31. Juli 2015 ab 18 Uhr
Mettersdorf bei Stainz

Im letzten Kriegsjahr (März 1944 - Mai 1945) mussten auf Schloss Lannach als Außenstelle des KZ Mauthausen neun inhaftierte Frauen für das SS Institut für Pflanzengenetik Feldarbeit leisten. Verschiedene von den Nationalsozialisten geraubte Getreidesorten, aus der geheim gehaltenen Petersburger Genbank des damals führenden Genetikforschers Nikolay Vavilov, wurden in Lannach zu Forschungs- und Zuchtzwecken angebaut und untersucht....

Observation Journal trägt diesem Teil österreichisch-russischer Geschichte des letzten Weltkriegs Rechnung und ist zugleich eine Auseinandersetzung mit dem geopolitisch brisanten Thema der globalen Kontrolle von Saatgut. Die gemeinsam mit dem russischen Künstler Sergey Kischenko entstandene mehrteilige Arbeit erstreckt sich von Anbau bis Ernte und Verzehr. Sechs verschiedene, zum Teil seltene Getreidearten (Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, die Knollengerste Hordeum Bulbosum und der Urweizen Aegilops) die auch 1944 auf der Anbauliste standen, wurden auf einem Acker unweit des Schlosses wieder ausgesät, beobachtet, dokumentiert und gepflegt.
Mit dem im Herbst dieses Jahres geplanten Transfer nach Russland und dem gemeinsamen performativen Brotbacken in einem Galerieraum in Moskau im Rahmen der 6th Moscow Biennale of Contemporary Art, wird die prozesshafte Arbeit zum künstlerischen Akt der späten Restitution.

Als äußerst aufwändiger, von Hand bearbeiteter 25 a großer Acker zeigt der erste Teil ein mögliches Abbild der menschlichen Ernährungsgrundlage. Als ortspezifische Intervention und historisches Re-enactment ist sie Maßnahme der aktiven Erinnerung und wird durch den Besuch vor Ort zur interaktiven Erfahrung und zum partizipativen Projekt. Allem voran wurde die konzeptuelle Idee der Aufarbeitung durch die intensive Bestellung, durch Saat und immense Pflege der beiden österreichischen Künstlerinnen aber auch eine Verneigung vor der händischen Feld- und der unfreiwilligen Zwangsarbeit und spannt damit wiederum den thematischen Bogen vom unfassbaren Damals zum ebenso explosiven Heute. (Text: Mag.a Katrin Bucher Trantow, Stellvertretende Leiterin Kunsthaus Graz)

[Quelle: www.museum-joanneum.at]

READ MORE


show all
close all
+
Participants
[3]

No result

+
Archival documents
[1]

     

last modified at 28.07.2015


Art and Research Database - basis wien