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Blühendes Gift. Zur feministischen Appropriation des österreichischen Unbewussten

Ausstellungsinformation: Blühendes Gift. Zur feministischen Appropriation des österreichischen Unbew

10.09.2015 - 24.04.2016

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, MUMOK, Wien / Österreich

Einem erzählerischen Prinzip folgend, gliedert die Ausstellung Blühendes Gift das Material der mumok-Sammlung aus der Zeit nach 1945 bis zur Gegenwart in fünf Kapitel. Durch eine genaue Lektüre der Werke, der mit ihnen verbundenen künstlerischen Positionen und der Struktur der Sammlung wurden die kulturellen, sozialen und politisch-ökonomischen Entwicklungen und Diskurse sichtbar, die diese Kunst und ihre Sammlungsgeschichte beeinflusst haben. Die Frage stellte sich: Wie die Texte, Fakten, Bilder behandeln, wie sie sich zu eigen machen, wie der eigenen Ambivalenz – zwischen Begehren und Kritik – begegnen?

Feministische Appropriation bedeutet hier, die bloße Reproduktion bestehender Kategorien aus Kunst- und Kulturgeschichte zu umgehen, ohne sich ganz abzuwenden.... Solche Bewegungen tauchen zum einen als in der Sammlung und ihren Protagonist_innen vorgefundene, bereits etablierte künstlerische Praxen auf. Andererseits berufen die Kuratierenden sich auf feministische Aneignung, wenn auch andere Werke umgedeutet und in diesen Zusammenhang gestellt werden. So kommt es zu einer ausdrücklich queeren Affirmation, die gleichzeitig auf Leerstellen und blinde Flecken verweist.

Die Arbeiten der Sammlung fungieren hier als Material, in dem die Spuren eines „österreichischen Unbewussten“ immer wieder aufscheinen. In vergleichbarer Weise lässt auch die Ausstellungsarchitektur Vergangenes im Gegenwärtigen erkennen, indem sie Bühnenbilder der vorhergehenden Ausstellung Mein Körper ist das Ereignis. Wiener Aktionismus und internationale Performance (März bis August 2015) übernimmt und diese umwidmet.

Kapitel 1: Das Jahr 1945 markiert den Beginn der Nachkriegszeit, damit einhergehend eine posttraumatische Rekonvaleszenz. Schlachten, Material, Prothesen verkoppelt Diskurse über die Kompetenz des modernen Subjekts mit Krieg. So werden aktuelle Fragestellungen nach einer Neubewertung von Material mit gesellschaftspolitischen Phänomenen verknüpft. Zwischen Produktion und Reproduktion, Rehabilitation und Erschöpfung, Restauration und Deaktivierung spannt Kapitel 2 Blickachsen und macht Imitation als potenzielle Geste der Aneignung lesbar. Kapitel 3 widmet sich dem Blick als operativer Methode und Möglichkeit von Teilnahme und Zugang. Love, Kapitel 4, beschäftigt sich mit Subkulturen und Orten, die eine Sichtbarkeit für oft ausgeschlossene Positionen erfolgreich erzeugen konnten. Umgekehrt wird dabei klar, wo dies nicht gelang. Kapitel 5 spannt mit dem Ensemble von Taking Care, Anger Issues und Capitalistic Yoga den Bogen von einer eindeutigen Kapitalismuskritik zu deren nicht weniger ernst gemeinten Persiflagen.

In Blühendes Gift werden Begriffe und Bewegungen neu angeordnet, mit denen Kunst nach 1945 diskutiert werden kann – zwischen Nachkriegserfahrung und kapitalistischem Realismus. Es ist der Vorschlag, durch Neustrukturierung Bedingungen zu schaffen, in denen etwas auftauchen kann, auch auf das Risiko hin, dass es nicht auftaucht.

Kuratiert von Studierenden und Lehrenden des Programms Master in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien.

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last modified at 16.11.2015


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