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Das Monumentale ist meine Krankheit

Dellbrügge & de Moll. Das Monumentale ist meine Krankheit. 2015 [Cover]

18.09.2015 - 18.10.2015

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz / Österreich
Öffentlicher Raum Graz, Graz / Österreich

Eröffnung: Freitag, 18. September 2015, 16 Uhr, hinter dem Ehren- und Mahnmal für die Gefallenen beider Weltkriege (1958-61) von Alexander Silveri am Paulustor
Eintritt frei

Performance: 18. September - 02. Oktober, täglich 16 Uhr

Dellbrügge & de Moll befragen das Verhältnis von Kunst und Macht. In Graz, einst „Stadt der Volkserhebung“, treffen sie damit auf einen Resonanzraum. Ausgangspunkt ist der Fall des NS-Staatsateliers Arno Breker in Berlin, wo sie selbst von 2001 bis 2009 arbeiteten.... Arno Breker hatte 1938 den Auftrag erhalten, die geplante Welthauptstadt Germania mit monumentalen Skulpturen auszustatten. Das katapultierte den Protégé Hitlers in die Rolle des bestbezahlten und einflussreichsten Bildhauers seiner Zeit. In diesem Zusammenhang entstand auf Wunsch des Führers für Breker in Berlin ein repräsentatives Staatsatelier. Hier übersetzte der Dekorateur der Macht die nationalsozialistische Ideologie in ein Bildprogramm.

Kontinuitäten
Warum überließ der Berliner Magistrat nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs ausgerechnet Brekers Meisterschüler den Ostflügel des Gebäudes? Dazu noch auf Lebenszeit? War die Distanzierung von seinem Professor und Förderer, war der Sprung in die Moderne karrieretaktisch motiviert? Warum hatte er sich 1938 gerade bei Breker eingeschrieben? War der Umbau des Haupttrakts des Nazibaus zu acht Einzelateliers, den Berlin in den 1970er Jahren vornahm, eine antimonumentale Geste? Die Überlassung der Räume an eine Vielzahl internationaler Künstler in den folgenden Jahrzehnten ein Versuch der politischen Dekontamination? Warum geriet der Entstehungskontext des Gebäudes in Vergessenheit? Und warum beendete Berlin 2011 das Atelierprogramm?
Die Witwe des Meisterschülers gründete 1996 eine Stiftung. Auf ihre Initiative hin und gegen den Protest der Künstler wurde der Rückbau des Staatsateliers Brekers zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungshaus um das Werk seines Meisterschülers in die Wege geleitet. Im Juni 2015 eröffnete es als „Kunsthaus Dahlem“ im Monumentalatelier. Dieser Prozess motivierte Dellbrügge & de Moll zu den nationalsozialistischen Wurzeln zurückzugehen.

Schauplatz
Hinter dem Ehren- und Mahnmal für die Gefallenen beider Weltkriege von Alexander Silveri an der Grazer Wallanlage öffnet sich ein schmaler Raum, der vom Park aus nicht eingesehen werden kann. Hier, im Rücken des Mahnmals, inszenieren die Künstler Belege ihrer Recherche. Das Mahnmal bildet einen spannungsreichen Bezugsrahmen. Seine Translozierung 2003 von der historischen Stadtkrone am Karmeliterplatz zum neuen Standort außerhalb der Wallanlage veranschaulicht, wie Geschichte heute überschrieben werden kann. Geschichte ist ein unabgeschlossenes Konstrukt. Kunst im öffentlichen Raum bildet die Auseinandersetzung um die Definitionshoheit ab.

Stimmen
Akteure werden Worte von Breker, Hitler, Goebbels, Ideologen und Kunsthistorikern in den Mund nehmen und das Sprechen über Kunst in der Nazizeit hörbar machen. Welche politische Dimension wird der Kunst zugeschrieben? Das Sprechen und Hören ist eine Form sich den Texten kritisch zu nähern.

18. September, 19. September, 21. bis 25. September und 27. September bis 02. Oktober, täglich um 16 Uhr
Verena Lercher spricht Hitler, Goebbels, Breker, Ideologen und Kunsthistoriker des Dritten Reichs.

20. September und 26. September, jeweils um 16 Uhr
Rudi Widerhofer spricht Arno Breker im Interview mit André Müller von 1979.

Elena Trantow spricht André Müller.



Veranstaltungsort: Hinter dem Ehren- und Mahnmal für die Gefallenen beider Weltkriege von Alexander Silveri am Paulustor, 8010 Graz Haltestelle Paulustor, Buslinie 30

[Quelle: www.museum-joanneum.at]

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