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Josiah McElheny. The Ornament Museum

27.04.2016 - 02.04.2017

Museum für angewandte Kunst, MAK, Wien / Österreich

Mit der außergewöhnlichen, eigens für das MAK entwickelten Installation The Ornament Museum reinterpretiert Josiah McElheny die historische Designsprache der Wiener Moderne und formuliert zeitgemäße Fragestellungen im Kontext von Kunst und Psycho logie. Der in New York lebende Künstler – bekannt für die Ver wendung von Glas in Kombination mit anderen Medien – entwarf ein Museum-im-Museum und nimmt damit direkt Bezug auf die umfassenden Sammlungsbestände des MAK zu Wien um 1900.

Struktur und Proportion des in Zusammenarbeit mit dem Chicagoer Architekten und Ausstellungsdesigner John Vinci entworfenen Pavillons erinnern an Josef Hoffmanns österreichischen Pavillon für die Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels modernes (Paris, 1925), die Visionen einer neuen Moderne bündelte.... Mit dem Pavillon inszenierte Hoffmann sein Ideal des Gesamtkunstwerks, mit dem er in der ästhetischen Auseinandersetzung in Wien um 1900 eine oppositionelle Haltung zu klar funktionalen Designansätzen anderer Architekten einnahm.

Wir als BetrachterInnen sind eingeladen, McElhenys Pavillon zu betreten und durch die Fenster in eine szenische Landschaft aus ornamentalen Mustern zu blicken. Produziert in Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Glasfachschule unter Verwendung traditioneller Siebdrucktechnik, erinnern die feinen schwarzen Zeichnungen an Koloman Mosers Studien über das Ornament, wie im Band Flächenschmuck der Reihe Die Quelle (1902) erschienen. Die ornamentale Geometrie von McElhenys Zeichnungen erzielt ein ungewöhnliches Zusammenspiel von schablonenhaften Formen und unsichtbaren, changierenden Glasoberflächen.

Mit seinem künstlerischen Interesse an der Verwendung von Glas in der Architektur stellt McElheny Bezüge zu historischen Positionen her, aber auch zu unserem aktuellen Verlangen nach Transparenz. Für die Avantgarde der frühen 1920er Jahre strahlte Glas eine poetische Flüchtigkeit aus und inspirierte zu Strukturen auf Basis kristalliner Formen, die als utopische Zukunfts modelle gedacht
waren.

Der Titel der Ausstellung ist eine Anlehnung an Paul Scheerbarts poetische Abhandlung über ein Ornamentmuseum, die in der Zeitschrift Die Gegenwart (Berlin, 1911) veröffentlicht worden war. Offensichtlich inspiriert von intensiven Diskussionen über die Ästhetik und den Sinn von Ornamenten, wie sie von Adolf Loos, Josef Hoffmann und Koloman Moser, aber auch dem Kunsthistoriker Alois Riegl geführt wurden, liest sich das Projekt als Vision eines alternativen historischen Brückenschlags.

McElheny möchte auch eine Verbindung zur Entwicklung der modernen Psychologie von Sigmund Freud und anderen her stellen. Das Ornament der Wiener Moderne, das alle Arten von Oberflächen und Medien wie Papier, Textilien, Schmuck, Möbel, Wände und architektonische Elemente überflutete, bildete die Psychologie der damaligen Gesellschaft ab und beeinflusste das psychische Befinden der Menschen, die sich in diesen gleichsam psychedelischen Räumen bewegten.

Die Ausstellung thematisiert die grundlegende Psychologie moderner Ornamente. Diese Aussagen werden im Rahmen von Performances der Schauspielerin Susanne Sachsse als Kuratorin des Ornaments wiederholt. Die Performerin trägt ein fantastisches Kleid, eine Nachempfindung eines Entwurfs der Designerin Emilie Louise Flöge aus dem Jahr 1908. Sie führt dabei die einzelnen BesucherInnen oder kleine Gruppen durch den Pavillon und erklärt die verborgenen und unbewussten Bedeutun gen der Muster. Das Kleid wird zu einem animierten Ornament, das den Körper der Per formerin, die Architektur und die vielfältigen Formen der Ornamente interagieren lässt. In der performativen Herangehensweise spiegeln sich die dynamischen Ideen McElhenys zur Wechsel wirkung von Körper, Gegenständen und sinnlicher Erfahrung ebenso wie seine Vorstellung, dass physische Wahrnehmung als Erzählung interpretiert werden kann.

[Quelle: www.mak.at]

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last modified at 17.05.2016


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