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Marko Lulic mit Sam Durant. Spomenici revolucije

13.11.2015 - 05.03.2016

Mackey Garage Top, MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles / United States

Auf die Einladung, nach Los Angeles zurückzukehren und mit einem/einer dort ansässigen KünstlerIn seiner Wahl zusammenzuarbeiten, wandte sich der in Wien lebende Marko Lulic?, ehemaliger Artist-in-Residence am MAK Center, an Sam Durant. Seit den 1990er Jahren verbindet beide die Verwendung historischer Referenzen als Teil ihres langfristigen, gegenwärtigen politischen Engagements.

Spomenici revolucije ist die daraus entstandene Ausstellung der beiden Künstler. Der Titel geht auf ein jugoslawisches Stickeralbum aus den 1970er Jahren zurück, in das SchülerInnen Aufkleber von antifaschistischen modernen Denkmälern einkleben sollten, die es an Kiosken zu kaufen gab.... Die erste Schule, in der alle Alben vollständig gefüllt sein würden, sollte eine Fahrt zu den wichtigsten Denkmälern gewinnen; der Preis für den zweiten Platz war ein Farbfernseher.

In seinem Video mit dem Titel Kosmaj Monument (2015), das Lulic? im Garage Top präsentiert, stellt er die Dynamik von bewegten Körpern den statischen und imposanten Ansichten moderner Denkmäler gegenüber. Das Kosmaj-Denkmal, das an die Partisanenkämpfe in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs erinnert, steht auf dem Berg Kosmaj in der Nähe von Belgrad. Durch Improvisation versuchen TänzerInnen in dem Video, mit den Formen dieses Symbols in einen Dialog zu treten. Der Film wurde im benachbarten Kulturzentrum gedreht, das staatliche Studentenunterkünfte beherbergt und aus derselben Ära wie das Denkmal stammt: Bei beiden Bauwerken wurde Sichtbeton verwendet, um das Utopistische ihrer Zeit auszudrücken.

Lulic? schuf in den vergangenen Jahren eine Reihe von Videos, in denen TänzerInnen mit öffentlichen Skulpturen interagieren. Diese Arbeiten sind für ihn sowohl Performances als auch erweiterte Skulpturen, die die historische und soziopolitische Essenz des untersuchten Objekts analysieren und erfassen.

Sam Durants Stahlskulptur Young Metalworker (Tito’s Balustrade) (2015) verweist auf den Hang zu abstrakten Denkmälern im Nachkriegsjugoslawien. Die Arbeit basiert auf einem zufällig gefundenen Bild eines Treppengeländers und nimmt die Form eines fiktiven Denkmals für jugendliche ArbeiterInnen an. Das auf dem Ausgangsfoto abgebildete Geländer wurde von einem jungen Schlosserlehrling namens Josip Broz Tito angefertigt (Tito war von 1943 bis zu seinem Tod im Jahr 1980 der sozialistische Führer Jugoslawiens; er war Mitbegründer der Bewegung der Blockfreien Staaten, womit sein Land weder dem sowjetischen Block noch der NATO angehörte). Auch Durant absolvierte in seiner Jugend eine Schlosser- und Schweißerlehre. In Anlehnung an die sozialistische Tradition des Arbeiters/Künstlers hat er sich gewissermaßen selbst mit dem Bau dieses Denkmals beauftragt.

Über die Künstler

Marko Lulic? ist ein in Wien lebender Künstler, der sich mit den Schnittpunkten von architektonischer Moderne, Ideologie und Ästhetik beschäftigt. Eine Reihe moderner Denkmäler wurde von ihm neu gestaltet oder „verbessert“ sowie reaktiviert, indem er die öffentlichen Skulpturen als Bezugspunkte oder Orte für seine Performances nutzte. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in: Storefront for Art and Architecture, New York; Museum of Contemporary Art, Belgrad; Oldenburger Kunstverein; MAK, Wien; Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam; Kunsthalle Wien; Museum of Contemporary Art, Zagreb; Migros Museum of Contemporary Art, Zürich; 21er Haus/Belvedere, Wien; Lentos Kunstmuseum Linz; Kunstverein Heilbronn; Grazer Kunstverein; Kunsthalle St. Gallen und Frankfurter Kunstverein. Er nahm an der Biennale von Sydney, der Schweizerischen Plastikausstellung Nr. 12, Biel/Bienne, dem October Salon, Belgrad, und der Chicago Architecture Biennial teil. In den letzten Jahren kuratierte er zudem Ausstellungen in der Secession, Wien, für das Siemens Arts Program und das Museum of Contemporary Art, Belgrad. Er erhielt mehrere Auszeichnungen wie den Kardinal König Kunstpreis, den Preis der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und den Erich-Hauser-Preis. Seit fünf Jahren lehrt er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Lulic? wird von der Gabriele Senn Galerie vertreten.

Sam Durant ist ein Multimediakünstler, dessen Arbeiten soziale, politische und kulturelle Fragen aufgreifen. Sie wurden in zahlreichen Ausstellungen in den USA und anderen Ländern gezeigt, unter anderem in Einzelausstellungen am MOCA, Los Angeles, im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, S.M.A.K., Ghent, Belgien und der Govett-Brewster Art Gallery in Neuseeland. Seine Arbeiten waren in den Biennalen von Panama, Sydney, Venedig und Whitney zu sehen. Er kuratierte zuletzt Eat the Market am LACMA und Black Panther: the Revolutionary Art of Emory Douglas am MOCA, Los Angeles, und New Museum, New York. Er war an der Organisation zahlreicher Gruppenausstellungen und Benefizveranstaltungen beteiligt und ist Mitgründer von Transforma, einem Gemeinschaftsprojekt zum kulturellen Wiederaufbau, das in New Orleans begann. Durant war Finalist für den Hugo Boss Prize 2008 und erhielt ein United States Artists Broad Fellowship sowie ein Stipendium der Stadt Los Angeles. Seine Arbeiten sind in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter die Art Gallery of Western Australia in Perth, Tate Modern in London, Project Row Houses in Houston und das MoMA, New York. Durant lehrt am California Institute of the Arts in Valencia, Kalifornien, und stellt mit verschiedenen Galerien aus, darunter Blum and Poe in Los Angeles, Paula Cooper Gallery in New York, Praz-Delavallade in Paris und Sadie Coles Gallery in London.

[Quelle: www.mak.at]

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last modified at 28.04.2016


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