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Mode-Utopien. Haute Couture in der Grafik

13.04.2016 - 09.04.2016

Museum für angewandte Kunst, MAK, Wien / Österreich

Die Haute Couture ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, bereits seit der frühen Neuzeit sind „gehobene Schneiderei“ und kostbare Accessoires en vogue. Anhand von Blättern des ausgehenden 15. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre zeichnet die Ausstellung MODE-UTOPIEN. Haute Couture in der Grafik eindrucksvoll die historisch gewachsene Lust am Entwerfen zwischen Utilität und Utopie nach. Eine Auswahl von 200 Beispielen aus der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung, die Kunstblätter, illustrierte Bücher, Plakate und Zeitschriften umfasst, lässt fünf Jahrhunderte europäischer Haute Couture Revue passieren....

Die Renaissance galt durch die Verwendung neuer Stoffe und Materialien auch in der Mode als die Ära des Aufbruchs und neuer Trends. Dies verdeutlichen die wenigen erhaltenen Bildquellen der Kupferstecher Heinrich Aldegrever, Jost Amman und Jacques Callot aus dem 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert. Als Glanzpunkt aus dieser Zeit präsentiert die Ausstellung einen 140 cm langen Holzschnitt von Heinrich Wirri, der anlässlich der Hochzeit Karls II., Erzherzog von Österreich, mit Prinzessin Maria Anna von Bayern entstand und ein getreues Bild höfischer Prachtentfaltung wiedergibt.

Wie in der Architektur und Malerei präsentierte sich die Mode der Barock- und Rokokozeit in übersteigerter Weise, voll Bewegtheit und reichem Dekor. So verbargen Perücken die eigenen Haare, Puder den natürlichen Teint und das Kleid nahm Formen an, die denen des Körpers in keiner Weise entsprachen. Eine kuriose Satire auf diesen neuen Stil stellt die Kupferstichserie Mascarade à la Grecque des französischen Architekten und Dekorateurs Ennemond Alexandre Petitot von 1771 dar. Mit der Khevenhüller-Chronik von 1625 zeigt die Ausstellung ein weiteres herausragendes Werk der MAK-Sammlung, das die Geschichte der Familie, deren Persönlichkeiten und Besitztümer detailgetreu dokumentiert. Die prunkvolle Bekleidung der Dargestellten diente als Vorbild für die Modeentwürfe des Historismus.

Den damaligen historischen Stellenwert des Modejournalismus vermittelt das von 1786 bis 1827 als Pendant zur französischen Élégance Parisienne erschienene Journal des Luxus und der Moden. Als eine der ersten deutschsprachigen Modezeitschriften mit reich kolorierten Kupferstichen stand sie an der Schwelle vom Klassizismus zum Biedermeier.

Der Engländer Charles Frederick Worth erhob in den 1860er Jahren die „gehobene Schneiderei“ zu einem eigenen Industriezweig. Er gründete 1868 den Verband Chambre Syndical de la Haute Couture, um seine Entwürfe vor Kopien zu schützen. Als Worths Schüler war Paul Poiret einer der ersten Modeschöpfer dieses Genres. Anlässlich seines Wienbesuchs 1911 kam Poiret mit der Wiener Werkstätte in Kontakt und war von deren Textilien begeistert. Entwürfe von Maria Likarz, Felice Rix, Dagobert Peche und Eduard Wimmer-Wisgrill zeigen die wechselseitige Inspiration, die im Mappenwerk Mode Wien 1914/15 gipfelt.

Einen Ausblick auf die Haute Couture im heutigen Sinn geben die extravaganten Modeentwürfe von Ernst Deutsch-Dryden. Der im Wien der 1910er und 1920er Jahre berühmt gewordene Gebrauchsgrafiker folgte der Mode nach Berlin, Paris und Hollywood, wo sein schwungvoller Strich die Modeillustration revolutionierte.

Während einer mehr als sechs Jahre dauernden Aufarbeitung des umfangreichen Bestands der Grafiken in der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung entstand die Idee zur Ausstellung MODE-UTOPIEN. Haute Couture in der Grafik. Sie versteht sich nicht als Gesamtüberblick über die Entwicklung der Modezeichnung, sondern gibt anhand ausgewählter Highlights aus der MAK-Sammlung einen Überblick über die Phänomene der europäischen Modezeichnung.

[Quelle: http://www.mak.at/]

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