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Inge Morath. Menschen

07.05.2013 - 03.08.2013

Leica Galerie Wien, Wien / Österreich

Die Leica Galerie Wien zeigt vom 7. Mai bis 20. Juli 2013 eine Auswahl von Porträts und Reportagefotografien der aus Graz stammenden Magnum-Fotografin Inge Morath (1923-2002). Im Laufe ihrer fast 50 Jahre währenden Karriere hat ihre Arbeit als Bildreporterin sie rund um den Globus geführt. Ihr Antrieb waren dabei stets die Begegnungen mit den Menschen. Moraths Reisereportagen beruhen auf einer tiefen Neugierde auf die Kultur der Länder und die Lebensumstände ihrer Bewohner. Ihre Porträts zeugen von einem einfühlsamen Interesse für ihre mitunter namhaften Modelle, Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, die sie mit ihrer Kamera kennenlernte....


Inge Morath kam relativ spät zur Fotografie. Als sie sich 1952 eine gebrauchte Leica kaufte, um ihre ersten eigenen Aufnahmen zu machen, hatte sie schon einige Jahre als Textjournalistin gearbeitet. Mit dem Fotografen Ernst Haas bildete sie im Wien der Nachkriegszeit ein Reporter-Team – er besorgte die Bilder, sie verfasste dazu die Artikel. Robert Capa, der 1947 mit Henri Cartier-Bresson und anderen Fotografen in Paris die Bildagentur Magnum Photos gegründet hatte, wurde auf die Arbeit der beiden aufmerksam und holte sie an die Seine. In den Anfangsjahren bei Magnum arbeitete Morath als Texterin und Bildredakteurin. Bei der Auswertung der Kontaktbögen ihrer Fotografenkollegen und bei der Arbeit mit Cartier-Bresson, dem sie auf Reisen assistierte, schulte sie ihren fotografischen Blick.

Ihre ersten eigenen Fotografien legte sie Capa vorsichtshalber unter falschem Namen vor – erst als sich dieser von den Bildern angetan zeigte, gab Morath sich als deren Urheberin zu erkennen. 1955 wurde sie als Vollmitglied in die Agentur berufen – und war damit eine der ersten Frauen, die Teil des elitären Fotografenzirkels wurden. Ihre ersten Aufträge für Magnum führten Morath nach England und Spanien, wo einige ihrer bekanntesten Bilder entstanden. Schon die frühen Fotografien zeigen ein deutliches Gespür für den entscheidenden Moment einer Szene. Ihre Vorliebe für surrealistisch aufgeladene Bildkompositionen teilte sie mit Cartier-Bresson.

Ende der 1950er Jahre verlagerte sich Moraths Lebensmittelpunkt in die USA, wo sie neben ihren Reportagen zunehmend als Set-Fotografin für Hollywood-Produktionen arbeitete. Bei den Dreharbeiten zu THE MISFITS lernte sie 1960 ihren späteren Ehemann, den US-amerikanischen Dramatiker Arthur Miller kennen. Miller war zum Zeitpunkt des Drehs noch mit der Hauptdarstellerin Marilyn Monroe verheiratet. Morath und Miller heirateten zwei Jahre später und waren im Folgenden nicht nur privat ein Paar, sondern arbeiteten besonders seit den 1970er Jahren an einer Reihe von Projekten zusammen, so etwa an gemeinsamen Büchern ihrer Reisen nach Russland und China.

Die Fotografie, so hat es Inge Morath, die Kosmopolitin, die acht Sprachen fließend beherrschte, einmal beschrieben, sei für sie die universellste aller Sprachen. Auf ihren Reisen konfrontiert mit der Erkenntnis, dass ihre deutsche Muttersprache nach dem Krieg als Sprache des Feindes wahrgenommen wurde, fand sie in der Fotografie ein Ausdrucksmittel, das in der Lage war, die ehemaligen Frontlinien zu überwinden und über Grenzen hinweg von Menschen zu berichten und zu den Menschen zu sprechen.

[Quelle: www.leicastore-wien.at]

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last modified at 22.03.2017


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