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Zero Point of Meaning

09.03.2013 - 26.05.2013

Camera Austria, Graz / Österreich

Der scheinbar umständliche Untertitel Nicht-funktionale, gegenstandslose, elementare, experimentelle und konzeptuelle Fotografie in Kroatien, den wir der Ausstellung »Zero Point of Meaning« (Nullpunkt der Bedeutsamkeit) hinzugefügt haben, soll unser Projekt so umfassend wie möglich definieren und seinen experimentellen Charakter als Forschungsprojekt unterstreichen. Künstlerinnen und Künstler, die irgendwann auch einmal selbst zur Kamera griffen (oder andere anwiesen, für sie etwas zu fotografieren oder sich einfach der Fotos anderer bedienten – sich diese aneigneten), hatten kein nennenswertes Interesse an den technischen Möglichkeiten des Mediums oder an der Qualität der Aufnahmen als solcher.... Stattdessen betrachteten sie die Fotografie als eine Art Koordinate, die wie das Echo eines Ereignisses oder eines abwesenden Kunstwerks funktioniert, wie ein Kanal, in dem die Konzeptualisierung und Realisierung einer bestimmten Idee übertragen wird.

Um die künstlerischen Positionen der 1960er, die unserer Forschung und dieser Ausstellung als Ausgangspunkt zugrunde liegen, besser zu verstehen, sollten wir uns der entscheidenden Umbrüche erinnern, die sich in der Nachkriegszeit vollzogen. Es war die Zeit des Bruchs mit der bis dahin vorherrschenden Kontinuität des Traditionalismus, die Zeit, in der wieder Verbindung mit den Erfahrungen der Avantgarde der Zwischenkriegszeit aufgenommen wurde, und die Zeit innovativer künstlerischer Aufbrüche. Die kroatische Kunstszene der 1950er und 1960er war von der Nachkriegsmoderne bestimmt. Ihre Verortung an der Schnittstelle zwischen dem politisch dogmatischen Ostblock und wichtigen Impulsen aus dem Westen – besonders in Form von Wanderausstellungen und der Teilnahme jugoslawischer Künstlerinnen und Künstler an internationalen Kunstereignissen – war ein ihr spezifisches Merkmal, das Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie und auch anderer künstlerischer Medien hatte.
In der kroatischen Kunstproduktion lässt sich eine Kontinuität der Innovation im Medium Fotografie beobachten, die von der zweiten Hälfte der 1950er bis zur Gegenwart anhält. Sie betrifft ebenso sehr Form wie Inhalt und gibt Anlass zur komplexen Frage nach der Rolle der Fotografie im Kontext der zeitgenössischen Kunst. Inwiefern spielt die Fotografie eine Vorreiterrolle für andere künstlerische Medien, wie Film oder Malerei? Ist sie bloß ein Mittel der Abbildung, ein Objekt innerhalb der Praktiken der darstellenden Künste? Können konzeptuelle Praktiken wie Performance oder Land Art innerhalb des Kunstsystems überhaupt ohne »Bezeugung« durch das Medium der Fotografie funktionieren? Besteht überhaupt die Berechtigung, bestimmte künstlerische Praktiken in formaler Hinsicht (ausschließlich) durch das Medium der Fotografie zu betrachten? Das sind einige der Fragen, denen wir uns in diesem Projekt stellen.

Sandra Križic Roban, Ivana Hanacek & Irena Gessner

[Quelle: camera-austria.at]

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