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Kunstproduktion heute – Voraussetzungen und Perspektiven

15.07.2016 - 27.08.2016

kunstraum pro arte, Tennengauer Kunstkreis, Hallein / Österreich

Anlässlich der zweihundertjährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich beschäftigt sich der Tennengauer Kunstkreis mit dem Themenkomplex „Kunstproduktion heute – Voraussetzungen und Perspektiven“ und stellt seine Räumlichkeiten vier Kunstschaffenden als kreativen Arbeitsplatz zur Verfügung. Der kunstraum pro arte wird vom neutralen Präsentationsort zur Produktionsstätte und macht dadurch die künstlerische Arbeit erlebbar: die ab 29. Juni hier entstandenen Werke werden ausgestellt.

Daniel Domig und Markus Kircher präsentieren sich als Kollektiv und lassen die Farbe von den Leinwänden ausgehend, auf die Galeriewände wandern lassen.... Eindeutig wird dabei die künstlerische Arbeit und der Raum als Ort des kreativen Schaffens sichtbar. Das Werk selbst ist vergänglich, zeitlich begrenzt und nicht transportierbar. Nach Ablauf der Ausstellungszeit wird es wieder übermalt und verschwindet unter den weißgekalkten Wänden. Daniel Domig erläutert zu dieser Verknüpfung von Arbeits- und Ausstellungsraum: „Die Installation und Raum-Ausmalung im kunstraum pro arte verwandelt den Ausstellungsraum unweigerlich in ein Atelier. Das Atelier ist normalerweise unsichtbar. Es ist der heimliche Raum des Künstlers, in dem er sein Werk schafft, um es dann im neutralen Gewand der Galerie zu präsentieren. Das Atelier ist dabei so etwas wie der ‚Backstage’- Bereich der Kunstweltbühne den nur die Auserwählten betreten dürfen. Ein Atelier wird erst durch die künstlerische Praxis zum Arbeitsraum. Es ist ein Raum in dem gedacht und geschaffen wird, ein Raum in dem die Farbe irgendwann den Weg von der Leinwand auf die Wand findet und diese markiert. An diesem Moment setzt auch die Raum-Übermalung an: Wo die künstlerische Arbeit (das Kunstwerk) und die künstlerische Arbeit (malerische Tätigkeit) aneinander grenzen. Malerei ist in erster Linie eine Aktivität, die ihre Spuren hinterlässt (das Bild).“

Csaba Fürjesi, geboren in Ungarn und nun wohnhaft in Hallein, verlegt einen kleinen Teil seines Studios in den kunstraum pro arte. Bei ihm kann der aufmerksame Besucher den unmittelbaren Aufbau beobachten. Tag für Tag werden mehr Bilder ihren Weg an die Wände des Hauptraumes finden. – Zudem wird er sich mit einem für seine Arbeiten neuen Trägermaterial beschäftigen: Wie werden die Zellstoffbahnen auf die unterschiedlichen Farben, wie Öl oder Tusche reagieren? Wird sich das plastisch verändern? Ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Die bereits fertigen Arbeiten beschäftigen sich mit Geschichten und Erinnerungen. Dargestellt sind Wände von Innenräumen und die Erlebnisse, der darin lebenden Personen. Mit jedem Wechsel der Bewohner wird die Wand neu überstrichen und die Erinnerungen und Geschehnisse verschwinden unter der aufgetragenen Farbschicht. Fürjesi kratzt diese Schichten scheinbar wieder ab und lässt so die konservierten Begebenheiten sichtbar werden. Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe besteht zu zwei ausgewählten Terminen die Möglichkeit den Künstler in seinem Atelier in Hallein zu besuchen. Es werden dabei die Bedingungen aufgezeigt, unter denen ein Kunstwerk entworfen und umgesetzt wird. Der Blick ins „echte“ Atelier zeigt dem Betrachter wie und wodurch sich Kunstschaffen generiert und offenbart einen Ort der meistens durch das Bedürfnis nach Privatheit geschlossen ist.

Korinna Lindinger untersucht in ihrer Installation die süße Arbeitswelt der Kunst: „Kunst ist Leidenschaft. Kunst ist Freiheit. Kunst ist Selbstzweck. Und: Kunst ist Arbeit. Die Produktionsmodalitäten sind diffus.“ Die Künstlerin öffnet daher ihre Backstube und kredenzt Torten, deren Rezepte von Atelierkosten, Haushaltsgrößen und Arbeitsplatzzufriedenheit berichten. Bei Kaffee und Kuchen kann dann diskutiert werden, was sonst unsichtbar bleibt: Wie lokale Künstler und Künstlerinnen leben und arbeiten. Der kunstraum pro arte wird so zum sozialen Raum, zum Ort der Wissensvermittlung und des Austausches.

[Quelle: kunstraumproarte.com]

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