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Christoph Weber und BETON

Einladung: Christoph Weber und BETON. 2017

13.05.2017

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz / Österreich
Öffentlicher Raum Steiermark, Steiermark / Österreich
Wasser Biennale 2016-2017, Steiermark / Österreich

Beton als Material des Widerstandes und der Macht übersetzt unsere gedanklichen Vorstellungen
zwischen historischem Festungsbau, Stadt-Architektur, Wasserbau und regionalen Baustoff-Kreisläufen
in der Region Oststeiermark rund um Fürstenfeld.

Der Künstler Christoph WEBER wird diese Gedanken und die spezielle Ressourcengewinnung der Kies- und Schottersiebung und des historischen Betongusses nachvollziehen und dabei die materiellen Grundlagen angewandt in sein künstlerisches Konzept integrieren....

In der Region bildeten die auch als Zementverarbeiter bezeichneten Berufe, die Ausgangsgeschichten und Standorte für die heute existierenden BETONWERKE in der Region ab, wo in Folge aber das Handwerk durch die Intelligenz der Fabrik ersetzt wurde.

Vor dem Hintergrund allgemeiner Traditionsabbrüche möchten der Künstler und die Wasser Biennale
die einstmals händische Schottereinbringung mittels Kähnen auf der Feistritz nachvollziehen.
In einer Kooperation mit dem Berufsförderungsinstitut Fürstenfeld wird deshalb im Rahmen einer integrativen Berufsausbildung (IBA) mit Jugendlichen eine Replik eines alten Schotterkahns hergestellt.


13. Mai ab 11 Uhr: Abfahrt mit dem nachgebauten Schotterkahn
Feistritz bei Freibadparkplatz Einfahrt McDonalds
od. Zugang Holzbrücke Freibad / Anfahrtsplan

ab ca. 13 Uhr: Schottereinbringung Schottereinbringung auf Höhe
Campingplatz: Zugang Freibad / Anfahrtsplan

[Quelle: Einladung]

Der Hintergrund für Untitled (Schotterkahn), 2017, Reenactment historischer Schottergewinnung, Betonskulptur liegt in der alten nebenerwerbsmäßigen Schotter- und Sandgewinnung und -flößerei aus der Feistritz. Wachgerufen hatte diese längst vergessene Tätigkeit das Fotoarchiv des Altenmarkters Franz Rabl. Dessen mediale Dokumentation konnte wieder Verbindung zur Vergangenheit herstellen und deren Bedeutung für die Gegenwart erkannt werden. Flache, eigens für den Materialtransport entwickelte Boote in Kahn-Form wurden bis zum Rand mit Sedimenten gefüllt, die Feistritz als Transportweg genutzt.

Die Recherche dieser vergessenen Tradition und jene zu einem in der Technikgeschichte grundlegenden Verfahren, der Trennung und Siebung von Materialien, auf denen die heute existierenden Betonwerke vor Ort basieren, ist für Christoph Webers Arbeit ebenso markant wie sein Nachvollziehen der Entstehung von Beton durch Zerkleinerung und Mahlung, was einen Rückblick auf die alte Mühlen-Technologie der Region in ihrer Verbindung zu Wasser impliziert und gewährt.

Den Abbauprozess nachvollziehend beinhaltet das künstlerische Konzept eine Kooperation mit den regionalen Betonwerken und dem bfi (Berufsförderungsinstitut) Fürstenfeld unter Einbindung Jugendlicher im zweiten Bildungsweg als Arbeitsprozess für die Holzwerkstatt. In dieser Werkstatt wird, alten Fotos getreu, aus Drei-Schichten-Fichtenholz ein 5 m langes, 2 m breites und 60 cm tiefes Transportboot nachgebaut, einzige Abwandlung ist ein sanfter Kiel.

Die Verbindung von konzeptueller und handwerklicher Arbeit, für Weber essenziell, beginnt hier in seiner Mitarbeit. Mit Staken fährt er auf dem Wassertransportweg mit Jugendlichen aus Fürstenfeld flussaufwärts, schöpft Sand und Schotter mit originären Gerätschaften und Schaufeln. Mittels der Sieblinie, einem Turm aus Sieben, wird das Material der Kornzusammensetzung entsprechend getrennt. Nach Durchsicht der Regelsieblinien wird entschieden, wie viele Zusätze notwendig sind. Material für Beton mit höchster Gussqualität wird beigefügt. Neben der Aufbereitung der Mischung sind auch die Berücksichtigung von Arbeitsbedingungen und Überlegungen zum Produktionsprozess Teil der Arbeit: Genehmigungen für die Materialentnahme aus dem Fluss sind nicht erforderlich, solange händisch gearbeitet wird. Mehr als 800 l Wasser und drei Tonnen Schotter wurden für die Realisierung der Skulptur mit Kübeln entnommen und analysiert.

Schließlich wird das Transportmittel Boot zur Schalung. In die konische Kahn-Form wird der selbstgemischte Beton gegossen, die Skulptur in einer „Pfanne" „gebacken". Um ein Verschmelzen von Holz und Beton zu verhindern, wird das Boot mit Polyurethanlack behandelt, sodass Verklebungen ausgeschlossen sind und das Endprodukt, ähnlich einem Kuchen, ideal „gestürzt" werden kann. Dabei wird eine weitere Materialtautologie evident, denn Bootslacke sind auch der ideale Anstrich für Betonschalungen. Damit „ergibt sich alles wie von selbst, es ist alles schon da." (Elisabeth Fiedler)

Am 6. Juni beginnen die Vorbereitung zum Ausgießen des Bootes ! Am 10 Juni wird mit Unterstützung der Freiwillige Feuerwehr Fürstenfeld die Betonskulptur ausgeschalt und umgedreht am Ufer der Feistritz „abgelegt".

Quelle: [www.wasser-biennale.org]

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