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Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks

19.02.2014 - 06.07.2014

Kaiserliches Hofmobiliendepot, Wien / Österreich

»Wollen wir erkennen, worin der gute Geschmack besteht, müssen wir zuerst den schlechten Geschmack beseitigen.« Mit diesem Ziel eröffnete Gustav E. Pazaurek, Direktor des Stuttgarter Landesgewerbemuseums, im Jahr 1909 eine »Abteilung der Geschmacksverirrungen«.
Was ist Geschmack? Wer bestimmt, was gut oder schlecht, schön oder hässlich ist? Obwohl sich darüber bekanntlich nicht streiten lässt, greift das Hofmobiliendepot den Diskurs um „guten“ und „schlechten“ Geschmack auf und zeigt die vom Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin entwickelte Ausstellung „Böse Dinge.... Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks“, die historische und aktuelle Positionen einander gegenübergestellt.

Das Konzept der Ausstellung basiert auf der Publikation „Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe“ von Gustav Pazaurek von 1912. Darin entwickelte er einen komplexen Kriterienkatalog zum Erfassen von Geschmacksfehlern aller Art, der auch die Grundlage für seine „Abteilung der Geschmacksverirrungen“ im Stuttgarter Landesmuseum war. Die Bösartigkeit der Dinge bezieht sich bei Pazaurek auf das Schlechte, das sich in Ausführung, Gestaltung und mangelnder Funktionsfähigkeit äußert.

Historische und aktuelle Geschmacksverirrungen

Die Ausstellung versucht das Pazaurek’sche „Schreckenkabinett“ von 1909 zu rekonstruieren und zeigt etwa 50 Objekte aus der Originalsammlung. Zusammen mit zahlreichen Leihgaben aus dem Museum der Dinge in Berlin und anderen Museen ergibt sich so ein anschauliches Bild historischer Geschmacksverirrungen.

Die Schau nimmt Pazaureks Fehlerkatalog als Ausgangspunkt, um aktuelle Gestaltungstendenzen zu untersuchen. Heutige Produkte – vom Massentrash bis zum Designerstück – werden der alten Systematik unterworfen und den historischen Objekten gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass heute - im Zeitalter des Stilpluralismus und des spielerischen Umgangs mit der Gestaltung - eine Emanzipation zum „guten schlechten Geschmack“ stattgefunden hat.

Um darüber hinaus eine Diskussion über aktuelle Wertmaßstäbe anzuregen, werden dem alten Ordnungssystem exemplarisch neue, zeitgenössische Fehlerkategorien hinzugefügt und Produkte ausgewählt, deren „Verbrechen“ im Zusammenhang mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Faktoren liegen, wie zum Beispiel sexistische und rassistische Gestaltung, Kinderarbeit oder Umweltverschmutzung.

Insgesamt sind in der Ausstellung etwa 500 historische und zeitgenössische Objekte aus dem Stuttgarter Landesmuseum, dem Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Berlin, dem Hofmobiliendepot und anderen Sammlungen zu sehen.

Gustav Pazaurek war Mitglied des Deutschen Werkbunds. Die Ausstellung gibt daher in einem einleitenden Exkurs einen Überblick über Geschichte und Intentionen dieser Reformbewegung.

[Quelle: www.hofmobiliendepot.at]

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last modified at 12.09.2017


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