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Fanni Futterknecht. VOICES OF CONCRETE

22.04.2017 - 30.04.2017

EXTRA ZIMMER, Wien / Österreich (venue)
Kunstverein EXTRA , Wien / Österreich

Die raumgreifende Videoinstallation Voices of Concrete (2016) von Fanni Futterknecht bildet den Auftakt für das Ausstellungsprogramm im EXTRA ZIMMER. Die dreiteilige Arbeit untersucht die Relation von Gruppe und Einzelnem, deren Aufeinandertreffen und Interaktion und beleuchtet Fragen nach dem Entstehen von Ideologien und der damit einhergehenden politischen und sozialen Kontrolle. Die Arbeit ist inspiriert vom (aktuellen) Zeitgeschehen, das Futterknecht in fiktive Szenen in Form von Tableau vivants umformt....

In Voices of Concrete geht Futterknecht der Frage nach, wie Ideologien entstehen, ob diese ausschließlich im Kollektiv bedingt sind, wie sich dies auf das den Einzelnen auswirkt und ob dadurch ein bestimmtes Handeln erfordert ist. Die Künstlerin ortet eine ideologische Spaltung bzw. „Zementierung der Standpunkte“, gleichzeitig auch einen Zwang, Position beziehen zu müssen. Dabei geht es ihr aber nicht um konkrete Ereignisse, sondern um die Sichtbarmachung gesellschaftlicher oder sozialer Verhaltensmechanismen und Einstellungen.

Die ProtagonistInnen im Video agieren im Wiener Stadtraum, an öffentlichen Plätzen umgeben von urbaner, modernistischer Architektur wie der UNO-City, der ehemaligen Stadt des Kindes oder dem neuen WU Campus. Die Einstellungen sind so gewählt, dass die Handlungsorte aber abstrakt bleiben; die Architektur wird zur Kulisse, die genannten Bauten verlieren ihre Erkennbarkeit. Sie dienen ob ihres Erscheinungsbildes und ihrer atmosphärischen Qualitäten rein als Inszenierungsort bzw. der Rahmung der Handlung.

Objekte, mit denen die AkteurInnen agieren und die in Fanni Futterknechts Œuvre generell von zentraler Wichtigkeit sind, stehen hier für Verschiedenes: sie kommen in Momenten der Begegnung und des gemeinschaftlichen Austauschs ebenso wie in Momenten des Konflikts zum Einsatz. Dabei ist in der Regel offen gelassen, um welche Situation es sich handelt: teils scheinen sie Mittel zum Dialog, teils beinah Waffe zu sein. Mit dieser Zweideutigkeit zielt Futterknecht auf das Ausloten von Machtverhältnissen ab: In einer Szene überreichen sich die Protagonistinnen etwa ein Objekt, sie geben es weiter, blicken sich an oder blicken an sich vorbei – bereits diese reduzierte Interaktion legt soziales Miteinander, Hierarchien, Machtstrukturen und Besitzverhältnisse offen.

Die Handlung folgt keiner klassischen Narration, der Ablauf bildet sich vielmehr aus einer Dramaturgie von Momentaufnahmen, die sowohl einzeln für sich stehen als auch mit den Szenen der jeweils anderen Projektionen kommunizieren. Futterknecht hinterfragt den Umgang mit und die Lesbarkeit von Sprache als integrativen Bestandteil von Bild und Narration sowie die Verbindung von Aktion und Komposition. In die szenischen Handlungen, die gänzlich ohne gesprochene Sprache auskommen, ist immer wieder Text eingeschoben. Er ersetzt die Dialoge der einzelnen Figuren und nimmt dementsprechend auf die Handlung Bezug, die Aussagen sind aber so offen gelassen, dass sich für die BetrachterInnen Raum für Interpretation bietet. Die präzise choreografierten Szenen in klarer Ästhetik korrespondieren schließlich mit der Sachlichkeit der Schauplätze, die in poetische Bildmomente voller Symbolkraft übersetzt sind.

[Quelle: http://www.kunstverein-extra.com/]

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last modified at 10.10.2017


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