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Chaux: Luiza Margan, Adrien Tirtiaux, Hannes Zebedin

22.11.2017 - 13.01.2018

Galerie Martin Janda, Raum aktueller Kunst, Wien / Österreich

Die Gruppenausstellung Chaux in der Galerie Martin Janda zeigt drei junge künstlerische Positionen, die kritische Untersuchungen zu politischen und sozialen Realitäten mit Fragen nach lokalen Gegebenheiten und Globalisierung sowie nach den Beziehungen zwischen öffentlichem, privatem und institutionellem Raum verbinden.

Hannes Zebedins Installation Ziegelfenster #1 (When Freedom Exists, There Will Be No State) geht die Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur des Alpe-Adria-Raums (Friaul, Kärnten, Steiermark, Slowenien) voraus.... Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in dieser Region ein neuer architektonischer Stil. An den Heustadeln der Bauernhöfe wurden sogenannte Ziegelfenster errichtet, deren Öffnungen vorrangig der Belüftung und Belichtung der Stadel dienten. Durch geschicktes Handwerk wurden Muster, häufig mit regionalem oder religiösem Charakter, konstruiert. Diese neue Form des Kunsthandwerks wurde anfangs ausschließlich von Wanderarbeitern aus dem Friaul betrieben – einerseits waren sie die einzigen, die sie beherrschten, anderseits waren die friulanischen Handwerker aus Armut gezwungen, ihrer Tätigkeit im Ausland nachzugehen. Hannes Zebedin wandelt dieses alte Handwerk in seine konzeptuelle Sprache um und setzt anstelle eines Musters ein politisches Zitat und Statement ein.

Das primäre Beschäftigungsfeld von Adrien Tirtiaux ist der Raum, sowohl der öffentliche, urbane wie auch der institutionelle Ausstellungsraum. Seine Skulpturen, Projekte, Zeichnungen und Performances entstehen aus einer genauen Analyse des Raumes bzw. Ortes, den er bespielt. Tirtiauxs Interventionen/Eingriffe stören die kulturellen oder funktionalen Ordnungen der jeweiligen Räume oder setzen diese völlig außer Kraft. Mitunter wird ein ganzes Haus als „skulpturales Material“ behandelt.
Urban Matters besteht aus vier massiven Skulpturen mit modellhaftem Charakter. Sie zeigen Überlegungen zu einer Reihe von In Situ-Interventionen im Kunstraum artconnexion in Lille und entstanden für Adrien Tirtiauxs Einzelausstellung in dieser Institution. Die Materialien Stein, Ton, Holz, Beton sowie deren Bearbeitungsweisen – Behauen, Modellieren, Montieren, Gießen – entsprechen klassischen Formen der Skulptur, lassen sich jedoch auch auf Tirtiauxs Umgang mit Raum anwenden.

Während ihrer Residency in Mexico City beobachtete Luiza Margan, wie Straßenhändler ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Reste von Schnüren und Bändern bleiben in den Straßen zurück, während die Händler von einem Teil der Stadt in den nächsten ziehen. Die Künstlerin sammelte diese Reste und knüpfte aus ihnen eine Hängematte – ein symbolisch und kulturell mit der Geschichte Mexikos eng verbundenes Objekt. In Siesta, so der Titel der Installation, werden die Überreste vieler Arbeitsstunden zu einem Verweis auf Ruhe und Entspannung.
Restaging Monument, eine Serie von neun Fotomontagen, wirft Fragen nach dem symbolischen Gehalt von Skulpturen im öffentlichen Raum in Zusammenhang mit Herrschafts- bzw. Machtstrukturen auf: Welche Bedeutungen und Botschaften transportieren historische Denkmäler? Margan kontrastiert historische Aufnahmen des Künstlers Vinko Matkovic, die sie aus dem Familienarchiv des Künstlers erworben hat, mit ihrem eigenen Körper. Die Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen den Bildhauer in seinem Atelier bei der Arbeit an den Figuren für das Befreiungsdenkmal in Rijeka, das 1955 unter Tito anlässlich der 10-jährigen Befreiung von der faschistischen Herrschaft errichtet wurde. Dem Monumentalismus und den pathetischen Gesten der Figuren setzt Luiza Margan ihre eigenen Posen entgegen.


[Quelle: www.martinjanda.at]

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last modified at 03.04.2018


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