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springerin 2/00. Inland Europa

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springerin 2/00. Inland Europa. 2000 [Cover]
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Wien / Österreich

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2000

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Umfangsangabe: [96] S. : zahlr. Ill. // Heute erscheint es oft so, als würde nationale Politik sich in den transnationalen Gefügen des Marktes auflösen. Gleichzeitig kristallisiert sich in den weniger sichtbaren übernationalen Gefügen und ihren ökonomischen und politischen Kraftfeldern die Hegemonie des Westens neu. Diese Repräsentationsstrategie der Unübersichtlichkeit geht auf kultureller Seite mit dem Versuch einher, Gegensätze, Widersprüchlichkeiten und Gegnerschaften dadurch zu verdunkeln, dass sie in einem imaginierten Raum von geklitterter Globalkultur aufgelöst und entschärft erscheinen. Das andere wird zu etwas unter anderem, etwas Subalternem. Europa kennt seine Geschichte nicht, sagt Paul Gilroy in diesem Heft, und meint damit auch, dass es verdrängt oder verschweigt, wie es sich erst durch seine Kolonien konstituierte, wie sich die Dominanz des »Westens« auch durch seine Konstruktion des postkolonialen Raums der Dritten Welt aufbaute. In dieser springerin geht es um Projekte, die diesen Diskursen der Dominanz widersprechen, die sie auf verschiedenen Ebenen verunsichern und kritisieren. Aber nicht nur nach Außen, auch im »Inland Europa« setzt sich die Marginalisierung, die Verdrängung anderer Kulturen als jener der Mehrheiten fort - und zwar in der Doppelgestalt einer kulturell nationalistisch und rassistisch, ökonomisch aber internationalistisch argumentierenden Politik. Die Situation ist voller Pradoxien. Die rechten Apogeten neoliberaler Globalisierungsphantasien lösen gesellschaftliche Gegensätze und Kämpfe in ihren Modellen einer Weltgesellschaft der Ökonomie als subaltern auf und gewinnen ihre Stimmen gleichzeitig mit populistischer Polemik gegen Entpersönlichung und den Verlust nationaler Kultur. Die gegenwärtige Lage Österreichs erscheint wie ein Symptom dieser Zustände. Das vielgestaltige Feld des Protests gegen eine derart gedoppelte Politik, das sich hierzulande jetzt entwickelt hat und gerade dabei ist, sich international zu vernetzen, lässt sich auch als erstes Zeichen eines Kampfes um neue Formen von - antihegemonialen - Gesellschaftsverträgen lesen. Eine neue, vermittelbare Sprache für solche zu finden, das wäre neben allen antirassistischen und emanzipatorischen Auseinandersetzungen, die lokal auszufechten sind, die Kunst der Stunde. [Quelle: www.springerin.at/]

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