springerin 1/04. Diadochenkultur?
Wien / Österreich
2004
Umfangsangabe: 96 S. : zahlr. Ill. // »Diadochenkultur? – Vom Kunstbetrieb, der von Messe zu Biennale zu Messe hechelt, weitgehend unbeachtet hat sich in den unabhängigen Teilen der ehemaligen Machtblöcke ein neues kulturelles Selbstbewusstsein formiert. In erster Linie betrifft dies die Szenen im ehemaligen Einflussbereich der Sowjetunion. Hier ist eine Befindlichkeit entstanden, die sich mit den Kategorien des Postkolonialen nicht mehr ausreichend beschreiben lässt. Das erste Heft des Jahres 2004 versammelt Bilder und Stimmen aus einer postkommunistischen, neodiadochen Welt.« So hatten wir letzten Herbst die Frühjahrsausgabe 2004 zu skizzieren versucht. Ein besonderes Augenmerk sollte der Vielfalt und Heterogenität der Kunstszenen in postkommunistischen Ländern gelten, ohne dabei zur Gänze der eigenen Projektionsleistung zu erliegen. Denn ebensowenig wie von »einer« Befindlichkeit ließ sich davon ausgehen, dass die Erfahrung des Postkommunismus in den fraglichen Szenen ähnlich oder gleich strukturiert sei. Vielmehr ging es um ein Streuungsmoment, das auf seine Verknüpf- bzw. Übersetzbarkeit, nicht zuletzt in und mit dem mitteleuropäischen Kontext, untersucht werden sollte. Die Beiträge und Repliken der AutorInnen dieses Heftes sind vielfältig ausgefallen: von Suzana Milevskas theoretisch versierter Warnung vor einer vorschnellen Ineinssetzung von Postkommunismus und Postkolonialismus bis zu Nebojsa Jovanovics Polemik gegen eine fortgesetzte, höherrangige Fetischisierung des Ostens; von Boyan Manchevs Analyse der Gewalt- und Körperdiskurse, wie sie gerne für »osteuropäische« Verhältnisse geltend gemacht werden, bis hin zu konkreten Lokalreportagen, in denen der Versuch einer institutionellen Aufbereitung des Kommunismus (Boris Buden) oder der unbekümmerte Umgang mit Geschichte in der Moskauer Alltagskultur (Konstantin Akinsha) einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Darüber hinaus sind es detailgenaue Analysen von künstlerischen Projekten innerhalb der für sie maßgeblichen Körper- und Politregime (Haroutioun Simonian, Karen Andreassian), welche die konkrete Aussagekraft »neodiadocher Verhältnisse« erschließen helfen. Schließlich finden auch Filmemacher wie Hamlet Hovsepian und Artavazd Peleschjan, die bislang vom westlichen Kanon übersehen wurden, ihren verdienten Platz in diesem Diskurs. Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Kunstgeografie immer wieder aufs Neue der Verschiebung bedarf. [Quelle: www.springerin.at, 16.10.2017]
Alessandro Ludovico, Andrea Winklbauer, Annette Weisser, Boris Buden, Catrin Lorch, Christa Benzer, Christian Höller, Christian Kravagna, Dietmar Schwärzler, Dietrich Heissenbüttel, Georg Schöllhammer, Gregor Jansen, Hedwig Saxenhuber, Herwig G. Höller, Ján Mancuška, Julia Gwendolin Schneider, Kito Nedo, Konstantin Akinsha, Krystian Woznicki, Martin Conrads, Monika Vykoukal, Nebojsa Jovanovic, Nicola Hirner, Petra Löffler, Roland Schenke, Suzana Milevska, Vít Havránek.
- Emily Jacir. Belongings, O.K Centrum für Gegenwartskunst
- 3. berlin biennale für zeitgenössische kunst, Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst e.v., KW - Institute for Contemporary Art, Martin Gropius Bau, Kino Arsenal
- Performative Installation #4. Body Display. Körper & Ökonomie, Vereinigung Bildender KünstlerInnen, Siemens Arts Program
- "Dass die Körper sprechen, auch das wissen wir seit langem", Generali Foundation
- gastarbajteri. Medien und Migration, Büchereien Wien, Wien Museum, Initiative Minderheiten
- Die Regierung. Die Universität ist eine Fabrik, Kunstraum der Universität Lüneburg
- X-Screen. Filmische Installationen und Aktionen der 60er und 70er Jahre, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig
- Mothers of Invention - where is Performance coming from?, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig