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Thea Djordjadze. Die 7 Lärmlampen

31.07.2010 - 05.09.2010

Dommuseum Salzburg, Salzburg / Österreich

Thea Djordjadze (* Tiflis 1971) studierte zunächst Malerei an der Kunstakademie in Tiflis, ging jedoch wegen des Bürgerkriegs in Georgien 1993 nach Amsterdam. 1994 wechselte sie nach Düsseldorf und wurde schließlich Meisterschülerin Rosemarie Trockels. Von 1999 bis 2003 war sie Mitglied der Gruppe hobbypopMUSEUM, die in Düsseldorf Ausstellungen verwirklichte und Bücher und Filme veröffentlichte. Werke der Künstlerin waren unter anderem in Einzel- und Gruppenausstellungen in Berlin, Basel, Warschau, Venedig, London und New York zu sehen....



Thea Djordjadzes Oeuvre umfasst vor allem Skulptur, aber auch Grafik, Musik, Performance und Kunst im öffentlichen Raum. Die Objekte sind abgeformt oder frei gestaltet, aus Ton, Papiermaché, Holz oder Metall. Organische Materialien und Formen stehen unorganischen gegenüber, vergängliche unvergänglichen, fertige unfertigen. Die Installationen beziehen vorhandene Objekte wie Teppiche oder Möbel und insbesondere den Raum, in dem sie sich befinden, ein. Sie sind das Ergebnis von Prozessen und zeigen doch ein Stadium des Übergangs.
die 7 lärmlampen

Die Installation ist die achte der Reihe und trägt den lautmalerischen Titel „Die 7 LÄRMLAMPEN“. Sie besteht aus sechs teilweise bemalten Kästen, die in den barocken Schrank hineingesetzt sind und einen Raum im Raum bilden.



In und zwischen den Kästen sind Objekte platziert: Haare, ein Gewebe, ein Objekt aus Wachs, ein übermaltes Möbel, ein bemaltes Stück Leinwand, Abformungen aus Gips, ein verbogenes Gitter aus Draht. Unter dem Wachs verbirgt sich eine Palette, zwischen den großen Kästen ein Objekt aus Ton, in dem Möbel der Rest eines Nähkästchens. Die Dinge sind nicht immer, was sie scheinen, und wir sehen nicht alles auf den ersten Blick.



Die Objekte und Kästen bilden ein Beziehungsgeflecht aus gegensätzlichen oder überein¬stimmenden Farben, Formen und Materialien. Die unregelmäßigen Formen der Haare stehen dem regelmäßigen Muster der Kästen gegenüber, das organische Wachs dem anorganischen Gips. Das Gewebe korrespondiert mit dem Gitter, die Farben der Leinwand und des Reliefs mit dem Grün und Silber der Kästen. Das goldene Gitter des Schrankes schließt dieses Beziehungsgeflecht sinnbildlich ab. Die abstrakte und komplexe Installation fügt sich so mit Bedacht in die Wunderkammer ein.
kunst- und wunderkammer

Die Kunst- und Wunderkammer entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach dem Ende des Fürsterzbistums wurde der Sammlungsbestand zerstreut, nur die Schränke blieben zurück. 1974 wurde deren Inhalt im Sinne eines barocken Kuriositäten¬kabinetts rekonstruiert.



Eine barocke Kunst- und Wunderkammer versammelte Objekte aus der Natur und Werke der Kunst: ausgestopfte Tiere, Fossilien, wissenschaftliche Geräte, Bergkristallschleif¬arbeiten etc. Die Stücke waren nicht wissenschaftlich geordnet, sondern nach Material oder Zweck. Die Zeitgenossen unterschieden zwischen künstlichen Objekten, „artificialia“, und natürlichen, „naturalia“. Die einen waren das Werk des Menschen, die anderen galten als das Werk Gottes. In ihrer Gesamtheit sollten sie den Kosmos verbildlichen.



Heute ist die Kunst- und Wunderkammer Teil des Museums. Die vielfältige Sammlung von Mineralien, Fossilien, Tieren und Geräten steht für ein System von Beziehungsstrukturen und spricht zugleich die unmittelbare Erfahrung an.

[Quelle: www.kirchen.net]

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zuletzt geändert am 27.04.2017


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